Hotti

Das Leben ist eine bunte Kiste!
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Hotti
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Registriert: 02.11.2008, 22:38

Re: Hotti

Beitrag von Hotti »

Sommer, der kein Sommer ist

Die vier Jahreszeiten sind feste Begriffe. Schon von Kindheit an, vielleicht schon vordem als Embryo, sind wir mit Gefühlen bezüglich des Wetters aufgewachsen. Selbst im fortgeschrittenen Alter ist es uns nicht gleichgültig, mit Klimareizen, wie Wechselwirkungen durch Regen, Schnee, Sturm und Flaute, Hitze und Kälte, vor allem aber mit Trockenheit umzugehen. Jedermann kennt und akzeptiert das, wenn, ja, wenn nur nicht die Extreme wären. Gerade lese ich Zeitung und sehe beim Anblick des Fotos, dass in Brandenburg, fast wie in etlichen Jahren zuvor, erneut Waldbrände ausgebrochen sind und vor allem mit weiteren Bränden zu rechnen sein wird, wenn es nicht recht bald regnen sollte.

Da sitzt man nun in seiner Bude, dreht den Wasserhahn auf, schlürft vom kühlen Nass und sagt sich, was habe ich mit der Hitze zu tun? Hej, du Schwachkopf, in welchem Zeitalter lebst du denn? Mindestens seit 20 Jahren wird von der Klimabedrohung gesprochen, die ihre Ursachen in der weltweiten Verdreckung durch Abgase, Plastikmüll und Ablagerung jedweden anderen schädlichen Schrotts, Pestiziden und Giften haben. Und als Nummer eins steht an erster Stelle die Verbrennung fossiler Brennstoffe, die unaufhörliche Abholzung von Wäldern in einer Größenordnung, die kaum noch fassbar ist. Alle wissen das, sogar von der überdimensionalen Viehzuchthaltung samt deren nachteilige Hinterlassenschaft die Treibhausgase weiterhin ansteigen lassen. Je weiter sich von alledem deren Mengen erhöhen, umso mehr steigt in der Atmosphäre der Treibhauseffekt.

Und was bewirkt der? Der unbewölkte Teil der Atmosphäre wird durchlöchrig für die von der Sonne ankommende kurzwellige (UV) Strahlung. Im Gegenzug wird die langwellige Infrarotstrahlung weitgehend von der durch die warme Erdabstrahlung ausgehende Entsendung aufgehalten, zumindest behindert. In der Folge bilden sich immer häufiger Wetterphänomene, die bisher überschaubar und damit kalkulierbar waren, nunmehr jedoch scheint es unverhofft häufig Klimaverschiebungen zu geben, die unser Weltklimabild völlig verändern.

Sprechen wir einmal nur von unserem kleinen Landstrich. Winter in Berlin, ach, wann war das? Seit Jahren steht der Rodel mit angerosteten Kufen in der hintersten Ecke im Abstellraum. Kommt schon mal ein Schneeschauer, ist er nach drei Tagen nicht mehr sichtbar. Und so entsteht die Sehnsucht nach dem, was nicht mehr ist, verstärkt. Andersrum jetzt zum Sommer. Wann fing er an? War es März oder erst im April? Abgesehen von den ursprünglichen „Eisbadern“, war der Frühling meist noch Freischwimmerfrei. Spätestens Mitte April war die Parkplatzsuche nahe den Freibädern an den Seen erheblich beschwert, zumindest an den Wochenenden. Was sich allerdings ab Juni und vor allem jetzt ab Julibeginn selbst unter der Woche in einer sonst ruhigen Waldstraße entlang der Krummen Lanke abspielte, gipfelte in gesteigerter Feindseligkeit gereizter, fast möchte ich sagen zu kriminellen Handlungen neigender Autofahrer*innen, indem sie sich im Gegenverkehr in Zwietracht mit bereits parkenden PKW`s blockierten und stundenweise blockierten, so als wären die A2 und die A9 beidseitig geschlossen gewesen.

Die Ursache? Worüber sprechen wir gerade? Sommerloch? Nicht doch: Hitzestau! Gestern maßen wir sage und schreibe 38° C, kein Wunder, dass manche Leute ausflippten. Solche und noch höhere Temperaturen sind wir nicht gewohnt. Auch ist das für uns kein Sommer mehr, sondern die Vorstufe zum „Selbstvergrillen“. Was blieb? Kein Schritt mehr vor die Tür, nach dem alle lebensnotwendigen Einkäufe erledigt waren. Die Krönung jedoch: An den Gestaden unseres kleinen Sees sollen - gerüchteweise - Badegäste, wenn sie nicht im Wasser waren, am helllichten Tag mangels Platz übereinander gelegen haben. Wenn das mal nicht die Geburtenrate im nächsten April ansteigen lässt.

Ein Schelm, der böses darüber denkt (Devise des brit. Hosenbandordens, auch Heinz Ehrhardt, Dt. Komiker (†)

Horst
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