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Hotti

BeitragVerfasst: 25.08.2021, 16:05
von Hotti
Stoßseufzer

Wenn jede(r) nur seine eigene Sichtweise betrachtet, dann ist es wohl bald aus mit der Pluralität, Diversität und vor allem mit der Anerkennung und Achtung anderer Gesinnungen. In diesen Zeiten wird viel diskutiert über die Weiterentwicklung, obwohl doch erst die kommende Wahl in wenigen Wochen tatsächlichen Aufschluss über die künftige Marschrichtung geben wird. Zu sehr wird noch immer in den persönlichen Gefilden der Spitzkandidaten herumgewühlt, um nur jedes Quäntchen Ungereimtheit oder „neben-der-Spur-liegend“ gegeneinander auszuspielen. Dieses ewige Miesmachen macht auch vor Verleumdungen und Falschmeldungen nicht halt. Die kritisch bewussten Bürger wissen das (hoffentlich) richtig einzuschätzen. Derartigen „Wahlkrampf“ greift zu gern meist die Jovial-Presse Marke „Foto“, jene Gazette mit den vier Buchstaben auf, denn wer sich mit nur 800 Wörtern verständlich macht, spricht dabei eine ganz bestimmte Bevölkerungsschicht an, die durchaus wahlentscheidend sein kann. Schlimm genug.

Sei es drum. Unsereins hat vielfach das Auge auf, glaubt trotzdem, es wird schon werden, wenn……machen wir unsere Kreuze und erhoffen das Beste.

Jetzt die Kurve zu kriegen, igitt, das ist schwer. Worum ging es mir? Richtig, um die Gleichgültigkeit. Sie darf einfach nicht sein. Wir haben doch alle Grips, lieben Familie, Geselligkeit, Gesundheit, Kultur, Sport, Bildung und überhaupt alles, was das Leben interessant macht und wichtig ist. Darum sind Abhandlungen über das Zeitgeschehen und Meinungsbildung nicht nur Eintagsfliegen, sondern sollen sich in das Gedankengut so einnisten, dass sie jederzeit abruf- und verwertbar sind. Was hilft dabei? Den Kopf frei machen auf jeden Fall, dazu die manchmal müden Körperteile bewegen, ebenso. Die Haupt-Bewegungsarten hat schon der legendäre Emil Zatopek beschrieben: „Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“ Stimmt doch.

Beim alltäglichen Laufen wird es immer dünner. Wer läuft heute noch richtig? Nicht mal der Briefträger oder seine Kollegin. Die haben jetzt schon das E-Fahrrad. Stadt-Touristen mieten den E-Roller oder das E-Moped. Pilger sind bereits Exoten. Und wir, die mit Laufschuhen unterwegs sind und meist 10 und mehr km abseits bzw. oberhalb des Wanderschritts zurücklegen und neuerdings wieder sogar an Langstrecken-Wettbewerben teilnehmen? Welch überflüssige Frage. Natürlich sind wir die letzten Vertreter der stets aktiven km-Fresser im Sinne sportlicher Betätigung, nicht zu knapp. Von Montag bis Sonntag täglich, wer will, noch mehr, kann dieser Bewegungsart frönen, ohne auch nur einen einzigen Menschen in seinen Lebensbedürfnissen einzuschränken. Das nenne ich Freiheit. Und kommst du von der genossenen Freiheit (und jetzt wieder geduscht) nach Hause, ach, ist das schön. Die manchmal schiefe Welt ist teilweise wieder geradegerückt, will sagen, die Einschätzung der Dinge bekam Abstand und die Wahrnehmung etlicher Entscheidungen fällt viel leichter. Wer das alles nicht kennt, macht irgendetwas falsch oder, neunmalklug, versuch`s doch mal und gib dir Mühe!

Liebe Hübianer*innen, ihr wisst, das geschriebene Wort hält länger als das dahingeplauderte mündliche. Deshalb habe ich mir oft gesagt, tröte nicht beim Lauftreff in irgendein Horn, das verhallt. Auch bin ich hier kein Apostel, der Neuigkeiten anpreist oder Überzeugungsarbeit leisten will, vielmehr sind es Gedankenanstöße, die nicht unbedingt Tiefgang bewirken, aber doch zumindest Unterhaltungs-, na, sagen wir auch Informations-Charakter besitzen. Wenn es das bewirkt, dann kommen auch weiterhin von Zeit zu Zeit Gedankensprünge von mir – wenn es Ereignisse zu kommentieren gilt oder auch nicht - so wie jetzt.

Alles Gute - außerhalb der Pandemie

Horst

Re: Hotti

BeitragVerfasst: 01.09.2021, 20:09
von Hotti
Lampenfieber

Neulinge in jeder Branche - wir alle gehörten irgendwann mit Sicherheit dazu - haben es erlebt. Jenes Flattern vor Ereignissen, das über Schein oder Sein, bei Herausforderungen oder in Grenzsituationen, beim Examen, Berufsbeginn oder -wechsel, letztlich auftretend in allen möglichen persönlichen und entscheidenden Momenten zu Unsicherheiten und Zweifeln führte. Mag der Anlass noch so unbedeutend sein, täglich ist jeder Mensch zu Entscheidungen gezwungen. Es gäbe jetzt ein weites Feld, Beispiele aufzuzeigen, sinnlos, bei der Unendlichkeit der sich täglich immer wieder neu ergebenden Situationen. Die uralte Kampfansage „Da muss man durch“ verheißt grenzenlosen Optimismus. Das ist in vielen Belangen sicher richtig, doch andererseits gibt es die andere Seite des Mitgefühls und für einen selbst die Eigeneinschätzung. Höre auf deinen Körper, der sagt dir schon, was geht und was nicht.

Erklärende, tröstende Worte? Ich weiß selber nicht so richtig, jedenfalls kann ich niemals ganz eine Abgeklärtheit entwickeln, die mich frei von jeglicher Aufgeregtheit, ja, und auch von Ängsten befreit. Geht alles gut, komme ich da durch, schaffe ich die selbst gesetzten oder auch vorgegebenen Ziele? „Selbsterkenntnis, der erste Weg zur Besserung“, bezüglich Lampenfieber=Aufgeregtheit Quatsch mit Soße. Solche Sprüche sind doch mehr für die ewigen Weltverbesser*innen, als für Sensibelchen wie unsereins.

Der Berlin-Marathon steht in wenigen Wochen vor der Tür. Gedanken wie vorstehend erläutert, sind für allgegenwärtige Vorkommnisse durchaus relevant. Aber nun speziell, rückt das Sportritual der Langstreckenläufer immer näher und somit auch das berühmte Fracksausen. Wieder hast du nicht genug trainiert, neue Schuhe – um Gottes Willen, nur wenn sie eingelaufen sind. Noch ein paar Extra-Trainingseinheiten, den Ernährungsfahrplan noch einmal überdenken und alles andere für einige Zeit beiseite lassen. Ach ja, es nagen immer wieder aufs Neue die Zweifel.

Wollen wir es dabei belassen. Sich verrückt machen, hilft nicht. Das Leben ohne Marathon ist denkbar - und (nicht wie bei Loriot – „aber sinnlos“) durchaus vorstellbar. Trotzdem, Freude, Aufgeregtheit, starten im Pulk der Geimpften, laufen, kämpfen, gesund ankommen. Zeit: Egal!!! Das Schönste am Marathon? Wenn er vorbei ist. Alles Gute!!!

Horst

Re: Hotti

BeitragVerfasst: 01.09.2021, 20:36
von Hübi
Hotti hat geschrieben:Lampenfieber
[...]Erklärende, tröstende Worte? Ich weiß selber nicht so richtig, jedenfalls kann ich niemals ganz eine Abgeklärtheit entwickeln, die mich frei von jeglicher Aufgeregtheit, ja, und auch von Ängsten befreit. Geht alles gut, komme ich da durch, schaffe ich die selbst gesetzten oder auch vorgegebenen Ziele? „Selbsterkenntnis, der erste Weg zur Besserung“, bezüglich Lampenfieber=Aufgeregtheit Quatsch mit Soße. Solche Sprüche sind doch mehr für die ewigen Weltverbesser*innen, als für Sensibelchen wie unsereins.

Der Berlin-Marathon steht in wenigen Wochen vor der Tür. Gedanken wie vorstehend erläutert, sind für allgegenwärtige Vorkommnisse durchaus relevant. Aber nun speziell, rückt das Sportritual der Langstreckenläufer immer näher und somit auch das berühmte Fracksausen. Wieder hast du nicht genug trainiert, neue Schuhe – um Gottes Willen, nur wenn sie eingelaufen sind. Noch ein paar Extra-Trainingseinheiten, den Ernährungsfahrplan noch einmal überdenken und alles andere für einige Zeit beiseite lassen. Ach ja, es nagen immer wieder aufs Neue die Zweifel.
[...]
Horst


Stimmt! :ja:
Ich hatte Albträume: Weil der "ÖPNV" ausgefallen ist, bin ich nicht rechtzeitig zum Start gekommen. Tausende Läufer*innen kamen wir entgegen, oder in den "Öffentlichen" hat jemand gehustet! Bloß keine Erkältung vor dem Marathon bekommen. Beim letzten Training nicht noch irgendeine Verletzung einfangen.

Re: Hotti

BeitragVerfasst: 10.09.2021, 19:50
von Hotti
Kastanien sind die ersten

Wer es nicht glaubt - nur die Augen richtig aufmachen. Das fällt in diesen noch hellen Tagen eigentlich nicht schwer. Vor demnächst zu erwartendem Regen (unbedingt weiter notwendig) scheint die Sonne wie im Bilderbuchspätsommer. Also ist es doch eigentlich gar nicht nötig, dass unsere Freunde, die Bäume, sich von ihrem Kleid, den Blättern, bereits Anfang September verabschieden. Pff…, guck mal, das erste Laub fällt trotzdem. Kastanien und Ebereschen sind meist den ersten Herbstwinden nicht gerade wohlgesonnen. So sind der Laubenpieper und manch anderer Gartenhäftling (ja, richtig gelesen …….häftling, das sind nämlich die, die stets in Herbst- und Winterzeiten entweder zu Harke, Kehrbesen oder Schneeschaufel greifen müssen -zwangsweise auf Lebenszeit -), geradezu manisch besessen, den Laubfall möglichst auf den Dezember zu drängen. Pustekuchen, die besagten Schattenspender kümmert`s nicht. So gesehen, nicht nur im eigenen Garten-Geviert, nein, auch unterwegs auf Läuferpfaden. So gesehen heute.

Die Rede ist von Donnerstag. Eigentlich der schönste, beliebteste aller Lauftage, so mittendrin in der Woche, ohne Verpflichtungen, die meist an diesen elend langen und doch viel zu kurzen Wochenenden entweder abgehakt sind oder erst auf uns zukommen werden. Immer dieses Müssen. Und dabei ist es so schön, dieses Müssen, Wollen, Dürfen, Können. Wäre es nicht so, gäbe es nur Löcher in der Luft zu suchen. Wer mag das schon?

Nun wir - unbeschwert – zu fünft, hatten einen Traumtag. Treffpunkt Schloss Glienicke kurz vor der Landesgrenze. Ab durch Schlosspark und Hirschtor, links zur Agentenaustauschbrücke und rechts rüber ins freundliche Brandenburg. Wasserwärts bis zum Neuen Garten an Cecilienhof und Meierei vorbei, weiter auf der idyllischen Bertinistr., später -weg, zur Linken des Jungfernsees, um dann nach langem Anstieg den Pfingstberg mit Belvedere und Pomona-Tempel zu erreichen. Immerhin, 76 Höhenmeter zu erreichen, sind in diesem Falle nicht ganz ohne. Dafür lohnt das erst 1863 fertig gewordene Neorenaissance-Ensemble mit prachtvollen Blickachsen. Schinkels erstes Architekturwerk, der kleine Pomona-Tempel, ein Kleinod für den Eintritt in den Ehestand und anderes im Nachgang zum Belvedere. Ein Muss. Anschließend liefen wir flott bergab am Jüdischen Friedhof vorbei, um zum Kapellenberg mit der Russ.-Orthodoxen Kirche zu gelangen. Keine Pause und deshalb weiter zur Russischen Kolonie Alexandrowka in parkähnlicher Umrundung. Allein hier wäre bereits das eigene geistig- kulturhistorische Aufnahmevermögen gefüllt gewesen. Aber nein, es gab weitere Highligths.

Puschkinallee hoch und zurück über die Große Weinmeisterstraße bis wir erneut auf den Neuen Garten trafen und zwar bis zum Ende Heiliger See (Gothik-Bibliothek). Schon allein der Blick über den See zum Marmor-Palais und dem Grünen Haus ist eine Augenweide. Wer allerdings mehr als Spaziergänger-Tempo draufhat, nimmt nun im großen Park (von wegen Garten) auch die Orangerie mit dem wohl schönsten Blumen- und Heckenschmuck weit und breit mit. Nun aber zum Marmor-Palais, dieses schon in der Silhouette vom See berührten, schlossähnlich erbauten Gebäudes von 1793 gilt unsere Aufmerksamkeit. Na, klar, ein kurzer Stopp für Friedr. Wilhelm II. und den Architekten Carl von Gontard und ab 1790 zusammen mit dem späteren Erbauer des Brandenburger Tors in Berlin, Carl Gotthard Langhans. Übrigens: Das BRB-Tor ist im Frühklassizismus erbaut. Ich habe nachgeschlagen. Ja, ja, das geschichtl.-historische Denken hat inzwischen leichte Löcher bekommen. Übrig geblieben ist das Sommerschlösschen auf jeden Fall, wenngleich ab 1917 das wesentlich größere Schloss Cecilienhof der Monarchenfamilie Aufenthalt bis zur Abdankung gewährte. Aufhebung der Monarchie und Abschaffung des Adels per Gesetz (1919) wäre wohl der richtigere Terminus. Zu DDR-Zeiten gab es ein Militärmuseum und eine Militärschulungseinrichtung. Beide Einrichtungen gehören der Vergangenheit an. Welch Seligkeit.

Parklauf bis zum Ende. Wir überqueren die kleine Schwanen-Brücke am Hasengraben und laufen bis zum Schlosspark Glienicke rechtsseitig (Jagdschloss) und - wieder auf Berliner Boden - noch ein paar Meter extra bis genau 15 km erreicht sind. Sportlich, geschichtlich und von der Landschaft glücklich gemacht beenden wir unseren einzigartigen Parcours, bei dem es keinerlei Hindernisse gab. Und der frühe Kastanienblätterfall? Wat mutt dat mutt, sagen manche, womit sie wohl recht haben.

Marion8, Rainer, Klaus, Kristina und mir sage ich dankeschön.

Horst

Re: Hotti

BeitragVerfasst: 11.09.2021, 12:25
von Marion
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Re: Hotti

BeitragVerfasst: 11.09.2021, 12:26
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Re: Hotti

BeitragVerfasst: 11.09.2021, 12:28
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Re: Hotti

BeitragVerfasst: 11.09.2021, 12:29
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Re: Hotti

BeitragVerfasst: 11.09.2021, 12:30
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Re: Hotti

BeitragVerfasst: 14.09.2021, 21:07
von Hotti
Niemals Jubeln vor dem Ereignis

Wer kennt es nicht, dieses Wamsdrammeln und unbehagliche Gefühl von Vorahnung auf Kommendes. Über Lampenfieber, der simpelsten Form von Aufgeregtheit, habe ich mich bereits an anderer Stelle weitläufig ausgelassen. Nun aber wird es ernst. Nur noch 10 Tage, sprich, nicht einmal zwei Wochen bis zum Big Run, der nach dem Ausfall 2020 kein zweites Mal verschoben wird.

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin, so jubeln die Fußballer sich dem Pokalendspielfieber entgegen. Wir dagegen nehmen am besagten Tage (26.09.21) höchstens die öffentl. Verkehrsmittel unentgeltlich in Anspruch (und abends dann nach „getaner Arbeit“ das Wahlergebnis zur Kenntnis), um bis zur Straße des 17. Juni mit vorheriger Kleiderablage an der John-Foster-Dulles-Allee zu kommen. Ist das passiert, wird alles viel ruhiger, obwohl rundherum die Vielzahl Gleichgesinnter, die dem 47.Berlin-Marathon entgegenstreben, fast das Grün im Tiergarten platttreten.

Wie immer ist dann das Vorgeplänkel für dieses sportliche Jahresereignis längst abgehakt. Die Rede ist von der Marathon-Messe in den Hallen des Ex-Flughafens Tempelhof, wo die Auserwählten des Berliner Laufes ihr Leibchen mit der Startnummer zieren können. Bestimmt gibt es wieder zusätzlich ein Armbändchen, das neben der Chipkennung unabdingbare Voraussetzung für den Zutritt in den Startbereich ist. Ha, fast vergessen: Maske, natürlich – bis zum Start, dann aber lockt die Freiheit, wobei die vorherig jedermann/frau auferlegten Vorgaben unbedingt einzuhalten sind.

Warum erzähle ich das an dieser Stelle in voller Breite? Zwei Jahre Wartezeit ist eine lange Zeit für einen vom Läufer*innen-Volk inständig geliebten Laufwettbewerb. An 731 vergangenen Tagen (der zusätzliche Schaltjahrtag 2020 ist dabei) ist unglaublich viel geschehen, so dass erneut Gegenwärtiges oft genug nicht mehr ganz frisch ist. Doch erst einmal sollte die Vorfreude Platz greifen und alles was danach passiert, ja, Herrschafts noch a mal, ist doch eh wurscht. Es kommt wie es kommt. Und trotzdem, wann ist der Berlin-Marathon am Allerschönsten? Genau - wenn er vorbei ist. So soll es mir (hoffentlich) ergehen.

Die 47. Auflage des Berlin-Marathons allein ist nicht denkwürdig, warten wir doch alle auf die 50., die goldene sozusagen, an die etliche Erwartungen geknüpft werden, wenn sicherlich einige leider, leider nicht in Erfüllung gehen werden, das ist schon gewiss. Es wird keinen (von den Damen gar nicht zu sprechen) geben, der tatsächlich an allen fünfzig Ereignissen in 51 JAHREN dabei war und das Ziel erreicht hat. Bis zum 36. Mal gab es den Mister Berlin- Marathon, Bernd Hübner, der es geschafft hatte, vom ersten bis eben zum 36. ununterbrochen zu starten und zu finishen. Das war sensationell. Mit Bitternis haben wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass es zwei weitere Starts von ihm gab, wo ihm der Körper Grenzen setzte und er bei km 15 (vernünftigerweise) ausstieg. Ausgerechnet er, der 104 Marathon-Wettbewerbe in aller Welt absolvierte, die 2 Std. 30 Min. knackte und trainingsmäßig bestimmt die Erdumrundung geschafft haben dürfte (wenn nicht sogar mehr), ist jetzt „nur“ noch Fun-Läufer, aber weiterhin der Inspirator unendlicher Initiativen im Laufgeschehen rund um „Lauftreff Bernd Hübner“. Diese Einblendung nur in aller Kürze, weil eine Chronologie verdienterweise ein bisschen mehr Aufwand erfordert, um nur angemessen das zu würdigen, was wir alle um ihn herum dem Lauf-Idol Hübi verdanken.

Inzwischen gibt es nur ein paar Wenige, die die 40. Teilnahme am Berlin-Marathon überschritten haben. Wilfried Köhnke heißt der Spitzenmann mit bisher 44 Teilnahmen und Zielquerungen. An zweiter Stelle liegt der Sieger des allerersten Laufes (1974), Günter Hallas, mit 42. Beide Berliner wollen auch 2021 am Start stehen. Da hinke ich quasi mit meiner bisher 36maligen Querung des Zielstriches eindeutig hinterher, aber der nunmehr 37. ist zugleich mein 70. Gesamtmarathon, der muss noch sein. Egal wie, Hauptsache in der Sollzeit ankommen, jedoch kein falscher Ehrgeiz, versprochen.

Insofern kommt die obige Schlagzeile nicht von ungefähr, obwohl doch ein siebziger Durchgang Anlass genug wäre, der Vorfreude zu verfallen. Denkste, nicht mit mir. Ich bin ohnehin nicht der Feieronkel und Lobhudelsammler. Das Understatement liegt mir eher. Nach getaner Arbeit eine Tüte Schlaf, danach einen Kaffee und ein Stück Kuchen, schon ist die Seligkeit wiederhergestellt. Am Folgetag das heilsame „Wundenlecken“ und alles ausschütten, was sich so in letzter Zeit an Kümmernissen angesammelt hat. Bei mir wenig, dafür - und für so manches mehr - bin ich dankbar. Alles Gute denjenigen, die mit bzw. vor mir in der Spur sind.

Horst