Seite 31 von 33

Re: Hotti

BeitragVerfasst: 01.08.2024, 14:49
von Lauffreak
Hallo Horst,
wer die Pubertät mit XY Chromosom durchläuft, ist genetisch männlich mit entsprechender Muskulatur.
Beispiel Caster Semenya: Er besitzt XY-Chromosomen. Daher konnte er bei der Leichtathletik WM der Frauen
die 800 M haushoch gewinnen.
Er behauptet immer noch, eine Frau zu sein. Jedem ist es freigestellt, sich so zu fühlen wie man will.
Allerdings hört diese Freiheit auf, wenn nachweislich andere geschädigt werden.
Anderes Beispiel:
Kürzlich lass ich, dass ein Mitarbeiter sich als Frau fühlt und verlangte, die Umkleideräume der Frauen zu
nutzen. Dieser Mitarbeiter hat volle männliche Geschlechtsteile, weigert sich, irgendwelche Massnahmen
zu ergreifen, um evtl.eine nachgemachte Frau zu sein.
"Lustig" wird es in Deutschland, wenn am 1.11.2024 das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft tritt.
Dann kann jeder auf dem Papier sein Geschlecht bestimmen.
Und bei der nächsten Olympiade werden die deutschen "Passfrauen" die Goldmedaillen nur so scheffeln.
Klaus

Re: Hotti

BeitragVerfasst: 12.08.2024, 20:46
von Hotti
Welch eine Freude

Zweieinhalb Wochen stand die sportlich interessierte und völkerverbindende Welt in diesen Augusttagen förmlich Kopf, unser Urlaubskopf ebenfalls. Uta und ich weilten beim Toni in Tirol, zwar nicht wie ehemals – lang ist es her – beim Anton (Toni) Sailer in Kitzbühel, sondern fast Namenspatronat nahe St. Anton in Pettneu, einem kleinen, aber schnuckligen Ort mit unendlichen Möglichkeiten, sich in den Bergen zu tummeln, sprich Wandern hoch drei. Wir haben es tagsüber äußerst genossen, um spät abends, zwar erschöpft, dennoch immer neugierig die laufenden Ereignisse der Olympischen Spiele in Paris, die nun gestern so grandios zu Ende gegangen sind, zu verfolgen.

Aus meiner Sicht: Ein derartiges Spektakel (überaus positiv gemeint) hat die Welt noch nicht gesehen. Die französischen Gastgeber haben sich selbst ein bleibendes Denkmal geschaffen. Gleich zu Beginn ging trotz Regen ein Zauber von diesem Festival aus, dass alle, die dies verfolgten, egal ob vor Ort oder am TV, gebannt und gleichzeitig begeistert waren über die Vielfalt der Begrüßung, die Einfälle über den Ablauf des Abends und vor allem eine gänzlich neue Art von Eröffnungsprunk. Als das Olympische Feuer in berührender wie auch tatsächlich in spektakulärer Hinsicht entzündet wurde, war das einfach atemberaubend. Der „Feuer“Ballon stieg und mit ihm die Hoffnung, die Welt für eine gewisse Zeit von der gegenwärtigen Misere zu befreien. Vielleicht ist es nur ein Anstoß – und wenn schon, dann hat die Veranstaltung in der dargebrachten Weise ganz eindeutig dazu beigetragen, die weltliche Gemeinschaft auf das hinzuweisen, was für das Leben im eigentlichen Sinne maßgebend sein sollte: Die Freude am Leben für die ohnehin begrenzte Zeit auf dieser einmaligen Welt zu leben.

Was haben wir nicht alles gesehen und mitverfolgen können? Großartige sportliche Leistungen, oft höchster Art, bedrückende Niederlagen in Zweikämpfen und zugleich strahlende Sieger*innen. In sportlich fairer Weise ist auch den Unterlegenen Achtung entgegengebracht worden. Wettkampf heißt nun einmal, sich messen. Dass sich in einem dermaßen großen und in extrem unterschiedlichen Bereichen neben der Freude auch Dramen abspielen, konnten wir gebannt verfolgen. Dennoch, es gab eine Vielzahl spannender, ja, begeisternder Abläufe, die einfach atemlos machten. Hier etwas besonders herauszustellen, fehlen mir glatt die Worte und das Papier. Allerdings sind es gerade die völlig unerwarteten Erfolge von Sportler*innen, die Schlagzeilen machen, wie ebenso Rekorde und hauchdünne Entscheidungen zwischen Gold/Silber/Bronze und manchmal – unglücklicherweise - zwischen Bronze und Platz vier. Bestauslese? Nicht immer, nur ein Wimpernschlag brachte manchmal die Entscheidung, siehe Endlauf Männer 100 m mit 3/1000stel „Vorsprung“ des Siegers. Unfassbar.

Unsere deutschen Sportler*innen belegten in der Nationenwertung immerhin Platz 10 mit zwei Sieg-/Goldmedaillen mehr als zuletzt in Tokio (2021), wenngleich es in der „Gesamtausbeute“ der Medaillen (12/13/8 = 33) einen Rückgang gab. Bei mir allerdings überwog die klammheimliche Euphorie über die erzielten Plätze, mit denen keiner gerechnet hatte. Überdies sind selbst Medaillen unbelohnte persönliche Bestleistungen, ebenso deutsche Rekorde ohne Medaillenrang aller Ehren wert. Während „unser“ Kajak-Vierer mit vier Hundertstelsekunden Gold kassierte und ebenso ein zweites Gold beim Zweier in anderer Besetzung erzielt wurde, sorgten die Erstplatzierungen der Reiter*innen zur Freude bis zum ins-Hemd-weinen.

Was aber wirklich zu Herzen ging, sind Medaillen, mit denen niemand gerechnet hatte: Rhythmische Sportgymnastik (welch falsche Bezeichnung). Ich sage, es war aller-allerhöchste Kunst bei einer überhaupt nicht nachzuvollziehenden Sportart, die beim Normalbürger jegliches Begreifen einfach ausschaltet. Geniale Körperbeherrschung: Platz 1 und Platz 4!!! Dann die 20 m-Weite einer 25jährigen im Kugelstoßen im letzten Versuch. Schließlich Triathlon-Team, das war etwas, das mich vom Stuhl riss. Toll, das Mixed-Team. Nein, nein, kann nicht sein und doch: GOOOOLD. Das 400 m Freistil-Schwimmen, sagenhaft und unvergessen, gleich am ersten Tag der Spiele, ebenfalls Platz eins, wenngleich weitere gute Schwimm-Platzierungen kaum noch erwähnt wurden. Schade. Der Einer-Ruderer, unglaublich, diese Kraft, die Beharrlichkeit und Überlegenheit.
Und was machen vier Frauen im Basketball? Ha, Olympia-Sensation. Sie schlagen im Endspiel Spanien hauchdünn mit einem Punkt Vorsprung. Das ging an die Nerven. Ebenso wie die erzielten Medaillen in den weiteren, vor allem in den Team-Wettbewerben erzielten Medaillen:

Handball, Männer: Silber,
Hockey, Männer: Silber
Fußball, Frauen: Bronze
Beachball, Männer: Silber
Leichtathletik: Kugelstoßen Frauen Gold/ Silber Zehnkampf Männer/ Weitsprung Frauen Silber und fast eine Sensation: 4 x 100 m-Staffel der Frauen Bronze.

Bei Weitem habe ich die Edelmetallgewinner*innen anderer Disziplinen nicht erwähnt, nur diejenigen, bei denen mir manchmal das Blut stockte. Entschuldigung. Bitte nachschlagen oder ein schönes Buch über Olympia 2024 in Paris kaufen. Nur eine Total-Überraschung muss ich noch loswerden: Ester Henseleit, 25 Jahre alt, Platz 54 der Weltrangliste im Golf. Sie schaffte es völlig unverhofft, dank einer fantastischen Endrunde auf Platz zwei mit nur einem einzigen Schlag mehr, als die Erstplatzierte Neuseeländerin. Eindeutig eine Überraschung. Was richtig wehtat, war das Ausscheiden beim Basketball-Duell um Bronze bei den deutschen Männern. Serbien schlug den deutschen Weltmeister.

Puh--- Die Schlussfeier und kleines Resümee. War doch schon die Eröffnung ein Starlight, so übertraf die Abschlussfeier alle Erwartungen. Wer es gesehen hat, muss zugeben, besser konnte es nicht gelaufen sein. Es war einfach Spitze, sowohl die Örtlichkeiten (Eiffelturm stets im Blickpunkt, Versailles und sogar im 16.000 km entfernten franz.-Polynesien vor dem Surf-Ort Teahupo`o auf Tahiti) die Ausgestaltung, die Stimmung, natürlich die Leistungen aller Beteiligten, nicht nur der Athlet*innen, sondern auch der Betreuer, Trainer, Organisatoren und sogar der scheidende deutsche IOC-Präsident Thomas Bach gaben eine Bravour-Vorstellung. Bitte mehr Paris, obwohl, wer soll Dimensionen dieser Art noch bezahlen? Gleichwohl, die Spiele haben erneut gezeigt, was möglich ist, um eine Weltstimmung friedlichster Form herzustellen.
Wir wissen, dies ist nicht der Alltag, aber Aktionen wie Olympischen Spiele sind weiterhin unverzichtbar und der Glaube an eine bessere und endlich zukunftssichere Zeit sollte sich in den Köpfen festsetzen. Wunschdenken? Wahrscheinlich. Sportliches: Niemals aufgeben!

Horst

Re: Hotti

BeitragVerfasst: 16.08.2024, 10:51
von Hotti
Alltag

2024, bisher ein Jahr vollgepackt mit Inhalten, die ohne Weiteres auch für die dreifache Zeit hergehalten haben könnten. Der Terminkalender, der bei mir immer so sichtbar an der Wand hängt, dass er stets ins Auge fällt, ist immer wieder Jahr für Jahr mit den gleichen Tagen, Wochen und Monaten bestückt, seit wir uns den Gregorianischen Kalender zu eigen gemacht haben. Der Julianische (nach Caesar) hinkte ja immer ein bisschen nach. Die Zeitrechnung, die sich ja nach der astronomischen Beobachtung von Sonne, Mond und Sternenhimmel richtet, ist im Laufe der Jahrhunderte immer weiter verfeinert worden. Nur die ewig Gestrigen (Orthodoxe) hängen weiterhin am Julianischen Kalender, der 13 Tage mehr aufweist. Beispiel: Wir feiern Weihnachten am 25. Dezember, die Orthodoxen erst am 07. Januar.

Ah, geh, da kann man sich glatt verrennen, wenn wir uns ständig mit Neuerungen beschäftigen müssten. Tun wir nicht. Oder doch? Wohl oder übel folgen wir dem unabwendbaren Zeitablauf, weil es keine Alternative gibt. Schön, dass es den oben gewählten Begriff des Alltags für gewohnheitsmäßige Abläufe gibt. Wäre das nicht so, kämen wir aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Dabei bin ich gar kein Feier-Onkel, denn ich sage: alles zu seiner Zeit. Und: Die sich – leider – rasend schnell verändert.

Gestern war doch – schwupp, schon vorbei. Die kürzlich in Paris beendeten wunderbaren Olympischen Spiele sind Geschichte, die es noch aufzuarbeiten gilt (Gender-Probleme!). Und heute? Das Leben geht unverzüglich weiter und alle in ihrem Mikrokosmos haben zu tun, damit weiter klarzukommen und das ist nicht immer einfach - wissen doch alle. Ja, aber….

Endlos könnte ich weiterlamentieren und vom Hundertsten zum Tausendsten kommen, hilft ja auch nicht. Gedankenspiele allerdings müssen einfach sein, um das/dem bisschen Grips immer wieder Denkanstöße zu geben, das Leben eben nicht nur im grauen Alltag vergehen zu lassen. Und nun mal ehrlich, ist es wirklich schlimm, sein eigenes Dasein einfach ohne Strategie und gänzlich feste Ausrichtung einzurichten? Planung schon, Willensstärke ohne Zweifel, aber Freude, Wohlergehen und mindestens ein wenig Glück im Leben scheint mir eine Basis zu sein, die alles andere wie Fitness, Erfolg und ein paar Spargroschen zur Seite legen möglich machen.

Sorgen? Wer hat die nicht? Wenn ja, dann nicht unendlich und im Alltag nur ganz nebenbei. Nehmen wir uns vor, nicht ins Grübeln zu kommen, sondern den Dingen der Welt positiv gegenüberzutreten, auch wenn es manchmal schwerfällt. Die Tage nach Gregor haben sich bewährt, wenigstens daran sollte sich nichts ändern, aber wer weiß das schon, wenn die Zeit >>gefühlt<< immer schneller verläuft?
Halten wir`s im Auge, damit nichts verloren geht, von dem, was wir mögen und vom dem wir meinen, es bewahren zu können, selbst dann, wenn der Alltag nicht die gewünschte grün-rosarote Ausstrahlung bereithält.

Horst

P.S. Gesundheit – glücklich können diejenigen sein, denen Arztbesuche fremd sind. Anderen hingegen gebe ich eine mir selbst verordnete Empfehlung. Ist eine Krankheit im Anzuge oder auch schon vorhanden: EINFACH ABLEHNEN - KEIN BEDARF - KEINE VERWENDUNG! Nicht die Pillen allein machen es.

Re: Hotti

BeitragVerfasst: 16.08.2024, 21:40
von Hotti
Spickzettel

Manchmal, da überkommt es mich. Entweder greife ich zum Handy, um irgendetwas zu knipsen oder der Kuli notiert etwas, wenn er in meiner Hand liegt. Meist jedoch klimpere ich nach Heimkehr auf der Tastatur des Laptops, weil Spontanes sofort notiert werden muss. Besteht doch sonst die Gefahr des Vergessens und des Nichtwiederfindens. Und so ist es auch mit den Aktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände, unterwegs, meist fern jeder Bebauung. Der Beweggrund, dies festzuhalten, sind zwei fotografierte Hände gefüllt mit ein paar Beeren.**)

Und dazu: Ja, es gibt sie noch, die selbst gesammelten Blau-, Heidel- und Rauschbeeren, statt aus dem Regal im Supermarkt. Leider nicht mehr in Berlin wie einstmals, obwohl doch reichlich Wald und im nahen Brandenburg jede Menge Heidelandschaft anzutreffen ist. Früher, in Kindheitstagen (gefühlt vor 100 Jahren), konnte die mitgeführte Ein-Liter-Aluminium-Kanne in 1-2 Stunden locker im Tegeler-/Hermsdorfer Forst mit den Beeren gefüllt werden. Heute stehen, wenn man Glück hat, nur noch vereinzelt Büsche der genannten Arten in Wald und Flur. Da muss man erst in die Ferne (Tirol) reisen, um dieses Kindheitserlebnis aufzufrischen.

Die dicken blauen Brummer, die es heutzutage bei Aldi, Lidl, Rewe und Co, und zwar fast ganzjährig (!), zu kaufen gibt, sind keine echten Naturprodukte, sondern entstammen schlichtweg der Retorte: Gewächshaus hoch drei mit Besamung. Und überhaupt, was alles unter dem „Mäntelchen des Gesunden“ angeboten wird, erscheint oft reichlich zweifelhaft. Dass wir im Winter Erdbeeren kaufen können und das Angebot an Tropenfrüchten nahezu ganzjährig vorhanden ist, ist der globalen Wirtschaftsausrichtung „zu verdanken“. Eigentlich nicht, denn auch hier geht es darum, Bedürfnisse zu wecken, Geschäfte zu machen. Dabei ergibt sich zwangsläufig die Frage, ob wir das unbedingt brauchen: Himbeeren ja, aber im Februar?

Warum nicht alles zu seiner Zeit? Geht wohl nicht, siehe Weihnachten. Kaum sind die Sommerferien vorbei, liegen die ersten Lebkuchen, Domino-Steine und die ersten Christstollen in den Regalen. Vergessen ist die Adventszeit im Dezember (oder auch die vorverlegen?), wenn bereits im September die Bunten-Teller-Füller als Sonderangebot sichtbar werden. Mein Credo von diesem Jahr an und bis auf Weiteres: Kauf-Blockade und, jawollll !, Selbermachen zur richtigen Zeit, schmeckt außerdem zehnmal besser.

Was steht denn noch auf meinem Spickzettel? Den brauche ich stets, weil ich ursprünglich als endsechziger Berufsaussteiger alternativ zum untalentierten Hausmann mutierte. Ja, glaubt es mir, ich konnte nicht kochen, selbst Wasser brannte bei mir an. Mein Glück bestand darin, lesen zu können! Nach fast zwanzig Jahren brauche ich die ca. 25 Kochbücher nun nicht mehr, höchstens wenn partout kein Einfall kommt. Zur größten Ehre gereichte mir ein Ausspruch eines Vollblut-Berliners, der inzwischen fahnenflüchtig in Westfalen lebt, als er meine Koch-„Künste“ mit der Bemerkung lobte: „Mir ist überhaupt nicht schlechtgeworden.“
Na bitte, könnte ich sagen, geht doch. Und irgendwie ist da etwas dran, wenn unterschwellig und mit Süffisanz mitgeteilt wird, worauf es letztlich ankommt. Da ist nichts gestelzt.

Also Spickzettel für morgenfrüh: Kaffee, Tee, Milch, Eier, Aufschnitt (keine Wurst, kein Fleisch), Obst, Joghurt, Müsli, Marmelade, Honig, zwei Zeitungen, Garten wässern, Laufsachen einpacken, Auto starten, 167 km fahren (1 Std. 38 Min.), wohlfühlen für 3 Tage in - Leipzig. Ihr kennt meine Lobeshymnen aus früheren Kolumnen.

Auf weitere Notizen in diesen Fehltagen wird dann verzichtet.

Horst

**)
Bild

Re: Hotti

BeitragVerfasst: 21.08.2024, 13:04
von Hotti
Führt immerwährender Fortschritt zum wahren Elend?

Die Dinge des Lebens wandeln sich, mal sind sie wichtig, mal banal, bewusst gewollt, beiläufig aufgenommen oder mit Interesse verfolgt. Ich rede von den alltäglichen Abläufen des Tages ohne vorherige Planung, Beachtung des Terminkalenders, einfach so. Früher – ein Wort, das ich vor Jahrzehnten gar nicht kannte, kommt heute bei mir häufiger vor. Ganz klar, es ist der Rückblick, der Vergleich mit der Jetztzeit. Demnach eine Wertung oder eine geschichtliche Betrachtung. Oft genug hinkt das natürlich, denn was vor 30, 40 oder noch längerer Zeit an Jahren aktuell oder modern war, ist heute im 21. Jahrhundert längst abgehalftert, schon nicht mehr sichtbar und im neuen Sprachgebrauch 0ut Off.

Irgendwie stimmt es schon, ein Mensch, der im 20. Jahrhundert geboren ist, fühlt wahrscheinlich ebenso, wie seine Vorfahren, die vom 19. ins 20. Jahrhundert wechselten. Das beginnende Industriezeitalter Mitte des 19. Jahrhunderts und die für damalige Verhältnisse enorme Beschleunigung des ehemals ruhigen Lebens in eine turbulente Welt mit mehr Mobilität (Eisenbahn, Automobil, Fernsprecher). Der Wandel ist seitdem in kaum einer Weise aufzuhalten. Bereits allein die Begrifflichkeiten haben sich geändert. Wer sagt noch Eisenbahn oder Fernsprecher? Ganz deutlich: es sind sterbende Substantive. Die Funktion dieser Gerätschaften hat sich natürlich verbessert, sind sozusagen „zeitgemäß“, aber was heißt das schon? Phon, Handy, Mobil-Car, ICE, E-Bike? Wer weiß, in 50 Jahren wird unsere Sprache bereits dermaßen verändert sein, dass selbst zukunftsorientierte Menschen sich in ihrem Sprachgebrauch als von gestern betrachtet wissen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass es mir in etlichen Situationen bereits 2024 so geht.

Fortschritt – Progression muss sein, jedoch immer einen Zahn schneller als der Konkurrenzgedanke? Mir scheint, dass gerade der verheerend überdimensionierte Wettbewerbszwang die Ursache eines Sterbens sein wird. Immer schneller, immer höher, immer mehr, weiter ohne Ende? Erklärende Antworten darauf sind selbst von Leuten mit bewanderten Ökonomie-Kenntnissen nicht zu erwarten, und wenn schon, dann im Konjunktiv könnte, sollte, müsste, was ja eigentlich so viel wie nicht real heißt, also Annahme ist.

Von dieser, meiner These abzugehen, ist mir nicht einfach gegeben. Trotzdem stelle ich die Frage, ob denn Fortschritt auch immer mit dem Artikel „Besser“ zu versehen ist. Was hat uns die heutige Zeit nicht alles an Negativen gebracht? Zuerst sollte die Welt im Smog ersticken. Abgas ohne Ende, dann, als es begann bedrohlich zu werden, die ersten Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft, die noch immer nicht ausreichen. Verschmutzung, ja, Verdreckung, der Umwelt, insbesondere der Gewässer. Allein der Abfall-/Plastik-Müll geht ins Unermessliche. Die Papier-Einpack-Tüte macht es schon lange nicht mehr. Und jede Menge Nahrungsmittel werden überwiegend mit Plaste-Elaste-Einbund eingebunden. Ja, und nun? Sind wir bei der Klimabedrohung angelandet.

Und da kommt eine Gruppe äußerst militanter Art, um dem allem Einhalt zu gebieten. Klimaaktivisten nennen sie sich, die „Letzte Generation“, kleben sich an auf Fahrbahnen und blockieren den Verkehr, beschmieren Kunst- und Bauwerke mit Farbe, spielen oft genug mit ihrem Leben. Scheint irgendwie irrsinnig. Ist es auch, zumindest die Methode. Jedoch hat dieser geharnischte Protestansatz in jedem Falle eine Bewusstseinsveränderung herbeigeführt und so - hoffentlich – nicht nur zum Nachdenken, sondern zum Selbstüberprüfen des täglichen Handelns geführt, sprich: Auch ich tue etwas für die Umwelt, vor allem für die uns nachfolgenden Generationen.

Nun darf sich jede(r) wünschen, welche Lebens- und Daseinslage angemessen erscheint. Eines ist gewiss, ohne unseren schönen Planeten geht’s uns ziemlich dreckig. Auf den Mond schießen geht bereits, aber leben? Merkur, Venus, selbst Mars, sind weiter weg – und ebenfalls nur öde, leer und unbewohnbar. Und dann gibt es noch die gasummantelten Planeten Jupiter, Neptun, Saturn und Uranus - auch keine Chance. Also, was wollen wir? Mit fortschreitendem Elend leben oder das ein für alle Male ändern?

Horst

Re: Hotti

BeitragVerfasst: 26.08.2024, 12:58
von Hotti
Zu Besuch im Eierhäuschen

Berliner meinen ja, sie kennen Berlin. Und da ich Berliner bin und wahrscheinlich trotz meist Wochenend-Abwesenheit immer bleiben werde, trifft das auf mich natürlich ebenso zu. Glaube ich zumindest, weil mir niemals der Gedanke gekommen ist, einen Geburtsortfluchtversuch zu unternehmen. Nun hatte ich allerdings Glück, denn mein ursprünglicher Bodensatz lag im ehemals geteilten Berlin in der westlichen Nordhälfte. Geschichtsträchtige werden verblüfft sein. Kennen sie doch nur Ost und West, obwohl es doch vier Himmelsrichtungen gibt. Die Ereignisse in der näheren Deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts haben sich bekanntermaßen wenig darum gekümmert. Ost und West wurden Tatsachen, gleichwohl beide deutschen Staaten in ihrer Benennung wenigstens erkenntlich auf „Deutsch“ abstellten. Solange es nicht die Einmauerung des Ostdeutschen Staates gab, war das Pendeln zwischen den einzelnen Bezirken in Berlin und in den Randbereich unserer Stadt überhaupt kein Problem.

So bin ich 21 Jahre aufgewachsen. Ich kannte den Nordosten genau so gut wie den Südwesten und der Osten war mir in voller Länge geläufig. Mit dem Fahrrad durchquerte ich das gesamte Stadtgebiet von links nach rechts, von oben nach unten oder umgekehrt, eben kreuz und quer samt Mitte. Bis der unleidliche 13. August 1961 kam. Von da an war der Berliner Westen nur noch eine Insel, denn rings herum erwuchsen eine Mauer, Stacheldraht-Barrieren und Panzersperren. Nie war Ost und West deutlicher als zu dieser Zeit. Selbst nunmehr nach mehr als dreißig vergangenen Jahren seit dem ersehnten wiedervereinigten Deutschland, ist dieses Ost/West-Gerangel noch immer nicht aus vielen Köpfen heraus. Und was erst als liebgemeinte Herkunftsbezeichnung mit Ossi/Wessi meinte, war mir alsbald abgeschmackt und diffamierend. Schon die frühere Frage von „Bundesdeutschen“, ob ich aus West – oder aus Ostberlin komme, brachte mich zur Weißglut. Einmal, weil beim Fragesteller offensichtlich keinerlei Kenntnis der tatsächlichen Situation in Berlin vorhanden war, andererseits die vermeintlich klare Abgrenzung voneinander.

Meine Antwort war oft provokativ: „Ich komme aus Nordberlin, wohne aber seit Jahren in Südberlin.“ Dann guckten die Fragenden ziemlich verdutzt. Nordi/Südi gibt es nicht, aber Ossi/Wessi, was mich schon immer nervte, vor allem, weil ich dieser Lesart nach ein Wossi wäre, nämlich ein Berliner ganz und gar, und wie, das beweist der obige Titel.

Nun werden einige sagen, wo ist der Zusammenhang? Aber Leute von der Spree, die ja immer noch durch Berlin fließt, wann habt ihr den Fluss richtig kennengelernt? Nicht, dass ich mich brüsten will, aber Müggelsee, Dahme, Spree waren mir schon zu Jugendzeiten mit dem Fahrrad aus Reinickendorf kommend, ein willkommenes Bade- und Ausflugsziel bis eben zum 13.08.61. Und weiter westlich Richtung Stadt bis zur Havel kennen die meisten aus dem ehemaligen Inselland West-Berlin nur den Teil vom ehemaligen Lehrter Bahnhof (heute HBf) bis nach Spandau. Da werdet ihr kein Eierhäuschen finden.

Demnach liegt das genannte Kleinod im Plänterwald/Treptower Park. Ganz richtig. Nach dem Mauerfall ebenso heruntergekommen und geschlossen wie der ehemalige Spreepark. Und nun endlich, nach unendlichen Jahren werden bzw. wird den Traditionsstätten wieder Leben eingehaucht, sozusagen eine Auferstehung, zumindest erst einmal das Eierhäuschen. Profan könnte man sagen, eine Gaststätte im Grünen mit Spreewasserspülung. Das allein wäre nicht genug. Lob dem Denkmalschutz und zugleich dem Investor: Das Traditionshaus aus den vor xxx Jahren ist originalbauverschönert worden, großzügige Terrasse, tolle Cafeteria. Man sitzt gut draußen und nicht minder drinnen, Kaffee, Kuchen und was man so braucht, gibt es alles.

Warum Tradition? Dem Vernehmen nach soll bereits Mitte des 19. Jahrhunderts das namentlich genannte Lokal von Theodor Fontane in seinem Roman „Der Stechlin“ erwähnt worden sein. Warum nun Eierhäuschen? Dichte bei gab`s einen Schiffsanleger, der Eier verkaufte. Heute: Eier gab es keine, dafür einen Kuchen, bei dessen Genuss sich automatisch der kleine Finger spreizte, Kaffee für vier, alles noch bezahlbar.

Übrigens, vor etwa zwei Jahren hatte ich zu einem Donnerstag-Trainingstag eingeladen. Diesen Spreeteil rauf und runter plus Rummelsburger Bucht mit der Halbinsel Stralau (Schinkel-Kirche), feine Sache am frühen Morgen. Das Eierhäuschen lag noch in den Auferstehungswehen. Nun aber ist alles besser. Der Spreepark braucht noch ein Weilchen.

Spreewasser getaufte sollten sich unbedingt aufmachen, den Spree-Radweg kennenzulernen, der bei den drei Quellen im Lausitzer Bergland nahe Tschechien beginnt und an der Mündung in die Havel in Berlin-Spandau endet. Fast 400 km, keine Angst, es ist keine Wallfahrt, sondern sportliches Vergnügen. Und nicht nur Berlin liegt an der Spree, sondern auch noch andere, reizvolle Städte und Landschaften. So, erst einmal `ne saure Gurke essen. Von wo? Na, klickt`s?

Horst

Re: Hotti

BeitragVerfasst: 29.08.2024, 22:17
von Hotti
Malaise, Krampf oder andere Ungereimtheiten

Als Sportler*innen bezeichnen sich, auf unser Land bezogen, Millionen, durchaus zurecht. Wenn wir jedoch über den Tellerrand hinausschauen und an die inzwischen 8,2 Milliarden Menschen auf unserem Erdball denken, dann ist das eine klitzekleine Menge. Allerdings haben auch die erkannt, dass Bewegung (und nichts anderes ist es ja, was das Wort Sport eigentlich ausmacht) meist guttut. Was ist also Sport als Definition schlechthin? Nachgeschlagen heißt es sinngemäß: „Es handelt sich um eine nach festen Regeln durchgeführte körperliche Betätigung, die der Kräftigung und Gesundheit des Menschen dient und seine Leistungsfähigkeit steigert.“ Dennoch, Sport ist weit vielschichtiger und Einigkeit darüber ist nicht immer festzustellen, wenn auch die umfangreichsten aller Sportarten bei den Olympischen Spielen vertreten sind, Begeisterung auslösen und möglicherweise dazu animieren, dass selbst Bewegungsmuffel aktiv zu werden.

Geschätzt wird, dass es weltweit etwa 8.000 verschiedene Sportarten gibt, von etlichen haben wir noch nie etwas gehört. Wir, die wir unter dem Mäntelchen Leichtathletik uns als Läuferinnen und Läufer bezeichnen, müssen nicht soweit gehen, uns mit „fremden“ Sportarten zu vergleichen, weil unser Sport ja fast die Urzelle aller Beweglichkeit ist. Schon der Nachwuchs ist bereits wenig nach dem ersten Lebensjahr in der Lage, sich aufrecht fortzubewegen, und da das meist beibehalten bleibt, ist das menschliche Bedürfnis nach Bewegung zunächst erfüllt. Ob allerdings Schach, Billard, Darts, Minigolf oder gar E-Spiele auf der Play-Station echte Anerkennung als Sport finden, ist zumindest fragwürdig, weil immerhin die körperliche Bewegung und diesbezügliche Anstrengung fehlt. Aber gut, nennen wir diese Art wenigstens Spiel und heißen es gut, dass dem Leben Aspekte zugefügt werden, die Sinn machen und Befriedigung verschaffen.

Wer immer nur auf dem Hocker sitzen bleibt und keinen Drang verspürt, seinen Körper zu fordern, denen kann es theoretisch nur dann schlecht gehen, wenn das Gleichgewicht nicht gehalten wird und ein möglicher Absturz erfolgt, wie auch das Stolpern über den Teppichrand fatale Folgen haben kann. Wir dagegen sind aus ganz anderem Schrot und Korn. Was haben wir nicht schon alles an Zipperlein ausbaden müssen, nur weil uns zu jeder Jahreszeit danach ist, die Füße in schneller Folge auf den Erdboden zu setzen, meist sogar in Gesellschaft? Ja, wir lieben es, Landschaften (bedingt Städte oder Stadtteile) in frischer Luft zu durcheilen, um hernach zu sagen, wir haben etwas für den Tag getan. Stimmt unbedingt, denn wer so richtig ausgepowert ist, sieht die Welt meist mit offenem Blick, will sagen, positiv.

Nun aber ist nicht alles nur Sonnenschein. Manchmal trifft einen der böse Fluch, „wenn`s einem zugut geht, dann…..“ Unversehens, zack, kommt eine Wurzel, eine Unebenheit oder, verflixt noch einmal, ein Stolperstein ins Geläuf, mit denen überhaupt nicht zu rechnen war. Die Misere hat meist ein Ergebnis und heißt verletzt. Kann immer einmal passieren. Auch, dass einem nicht so wohl ist, wie an anderen Tagen, das berühmte Unbehagen, echtes Mies-drauf-sein oder gar eine gewisse Abgespanntheit. Ok, denkt man, wird beim Laufen schon wieder werden, was oft ja auch der Fall ist. Trotzdem passiert etwas, auf das kaum jemand Einfluss hat. Der Körper meldet sich und sagt dir, was geht und was nicht geht. Das “Nichtgehen“ ist ziemlich deutlich, au, verdammt, tut ziemlich weh. Mal ist es ein Muskelkater, der allen bekannt ist und kein auf Dauer vorhandenes Handicap darstellt. Wird gerade so hingenommen. Anders hingegen, wenn der Fall des plötzlich eintretenden Muskel- oder Sehnenkrampfes oder schlimmstenfalls ein Muskelfaserriss auftritt. Selbst Hartgesottene sind dann kaum noch in der Lage, den Trainingstag und schon gar nicht einen eventuell anstehenden Wettkampf abzuleisten.

Da sitze ich nun und mit Selbst-Beweihräucherung ist mir nicht gedient, nur weil ich den heutigen Tag mit flottem 10 km-Marsch geradewegs leicht lädiert überstanden habe, hat doch willkürlich die bei mir seltene Krampf-Hexe zugeschlagen, und zwar plötzlich und unerwartet. Und das zusätzlich zu einigen anderen Blessuren, die ich hier nicht in voller Breite erörtern möchte. Kurzum, trotz aller Misslichkeiten bleibe ich ein entschiedener Gegner des Ausspruchs „Sport ist Mord.“ Vielmehr wende ich mich einem anderem, ausgesprochenen „Laster“ zu, dem ich von Kindheitstagen an bis heute zugetan bin, und warne deshalb: „Lesen gefährdet die Dummheit“.

Horst

Nachtrag: Als ob ich es geahnt hätte: Der angebliche Muskelkater oder die Zerrung ist tatsächlich ein Faserriss (Sarkastisch: passt ja wie die Faust auf`s Auge). Radfahren; Schwimmen und Gymnastik geht alles noch, aber Laufen mit dickem Oberschenkel, igitt, lasse ich - vorübergehend - lieber.

Re: Hotti

BeitragVerfasst: 03.09.2024, 22:10
von Hotti
Wassertreten

Da gab es einmal - vor langer, langer Zeit – Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts einen deutschen Geistlichen aus Bayrisch-Schwaben, der neben seiner Profession auch als Hydro (Wasser-)therapeut und Naturheilkundler bekannt geworden ist. Noch heute ist das Wort Kneipp-Kur ein Begriff und fast jeder Kurort hat mit dem Namensgeber und seinen selbst erprobten Wasseranwendungen in irgendeiner Weise zu tun. Wie bei vielen anderen Erneuerern wurden seine Methoden der Heilung von Zweiflern, sogar von Ärzten und Apothekern als Kurpfuscherei bezeichnet. Seine Rechtfertigung vor Gericht war, dass er nur solchen Leuten zu helfen versuchte, die keinerlei Hilfe von Medizinern erhalten hatten, weil diese zu damaliger Zeit offensichtlich am Ende ihres Lateins waren. Gleichwohl brachte ihm dies eine Strafe ein.

Später in Bad Wörishofen (schwäbischer Landkreis im Unterallgäu) wirkte er weiter als Pfarrer und als naturheilkundlicher Laienheiler. Seine Versuche mit Wasser (heiß und kalt) brachten ihm Popularität, die bis heute anhält. Ganze Heerscharen von Physiotherapeuten und letztendlich auch allgemeine Mediziner haben sich im Weiteren Sebastian Kneipp`s Methoden angeschlossen.

Plagt uns irgendein ein Zipperlein oder gar Schlimmeres, ohne gleich ein Weich-Ei zu sein, ist der Gang zum Arzt unvermeidlich. Als Erkrankte sind wir meist hilflos den Mediziner*innen „ausgeliefert“ und nehmen artig die uns gegebenen Ratschläge und ggf. auch die verordnete Medizin vom Apotheker entgegen. Hilft es – alles gut. Hilft es nicht – abwarten, Zeit heilt Verletzungen und Wunden, doch eben nicht immer und vor allem nicht plötzlich, so wie man`s gerne hätte.

Tja, und da spielt man den eigenen Doktor, weil eben der uns gegebene Körper einem meist bestens vertraut ist. „Wo tut`s den weh?“ kann nur der/die Befragte richtig beantworten, soweit nicht äußerlich erkennbar. Gerade die versteckten Wehwehchen sind die gemeinen. Nun spreche ich nicht von den ganz bösen Erkrankungen, die keiner/m zu wünschen sind. Reden wir besser von den mitunter alltäglichen, dennoch unerwünschten körperlichen Beeinträchtigungen, die als Krankheit oder schlimmstenfalls als Gebrechen bezeichnet werden. Ja, leider, es ist, ganz nüchtern gesagt, ein Zustand verminderter Leistungsfähigkeit aufgrund von Störungen im Körper, organisch, wie psychisch. Kennt sicher jede/r ebenso wie unsereins.
Doch wer ist schon zufrieden mit einem „regelwidrigen“ Zustand am eigenen Körper? Demnach Arzt oder Selbsthilfe? Erst einmal Letzteres, so nach dem Motto „wird schon wieder“.

Die Von-Selbstheilung genießt bei mir hohes Ansehen, braucht aber Geduld und die wiederum aufzubringen, ist alles andere als Pillepalle. Und so entsann ich mich des Herrn Kneipp frei nach der Überlegung, versuch`s doch mal. Wenn die Streichmassagen nur kurzzeitig Wohlbefinden verschaffen, ist die andere Methode (vielleicht) doch wirksamer.

Kurzum: Das Wasser gibt es vor der Haustür, heißt: Krumme Lanke. Un-destilliert, aber doch sauber, badefrei und gar nicht kalt. Also ab und hinein, mein 1948 erworbenes Freischwimmerzeugnis hat noch immer Gültigkeit, gleichwohl es nicht dabei war. Sebastian Kneipp hätte seine Freude gehabt, mich als Wassertreter in Aktion zu sehen. Gut zehn Minuten strampelte oder hüpfte ich auf der Stelle im ufernahen Terrain. „Hey, was machst du ´nen da, brauchste Hilfe?“ „Nein, danke, ich kneippe meinen Oberschenkel,“ so die kurze Konversation. Ob der Fragesteller das verstanden hat, lasse ich mal dahingestellt, jedenfalls war auch das Gespräch mit dem Ende meiner Aktion beendet.

Fazit: Der lädierte Muskel-/Sehnenstrang zeigte sich entspannt, wenngleich nicht wundergeheilt. Morgen ist ein neuer Tag. Und ratet einmal, was erneut gleich in der Frühe heransteht?

Horst

Re: Hotti

BeitragVerfasst: 09.09.2024, 15:01
von Hotti
Jubiläen 50 100 1.000

Das Leben auf Erden ist von so unglaublicher Fülle, dass alles Papier der Welt nicht ausreichen würde, alles aufzuschreiben. Schreiber*innen hat es schon immer gegeben, und solange sie den Griffel führen konnten, hinterließen sie eine kaum fassbare Menge an Mitteilungen.

Damit sind nicht etwa nur Geschichtenerzähler*innen gemeint, sondern alle Menschen, die etwas zur Information, für die Bildung und letztlich auch zur Unterhaltung beitragen. Die Neugier, der Drang, etwas aufzunehmen und festzuhalten, was gänzlich neu ist oder Spannung erzeugt und vor allem Außenwirkung erzielt, ist ungebrochen und schon Gesagtes hat Bestand, solange es gesammelt und archiviert wird. Literaten, Schriftsteller, Journalisten, Wissenschaftler, Forscher (bitte auch in weibl. Form) und natürlich alle, die etwas mitzuteilen haben, sind irgendwie damit verbandelt, ihr Gedankengut weiterzugeben. Es zu bewahren, obliegt den Nachkommenden.

Wir, die auf die Grundlagen, auf die Erkenntnisse von „Vordenker*innen“ zurückgreifen können, sind ja dankbar, dass das Rad nicht neu erfunden werden muss, sondern greifen behänd auf Bestehendes, Bewährtes und meist qualitätsmäßig bestes Material zurück. Manches kommt in die Jahre, wird von Neuem ersetzt und alle profitieren davon. Ist etwas überholt, überflüssig: ab in die Tonne, aber Vorsicht, die Entwicklung braucht Geschichte, denn ohne Wissen der Historie kann Zukunft nicht gestaltet werden. Das leidige Thema Zeit ist oft der Ausbremser. Hat man sie, muss fix gearbeitet werden, bevor die Konkurrenz schneller ist. Müßiggang ist heutzutage ein Fremdwort.

Eines bleibt, ungeachtet, ob die Zeit schnell oder langsam vergeht, das Jahr umfasst 365 und alle vier Jahre 366 Tage. Und damit wir uns nicht in der Kette von Zahlen verlieren, bedienen wir uns Wochen und Monate. So kommt auch etwas zustande, was im Zeitablauf unübersehbar ist: alles altert. Wäre es nicht so, ach, du meine Güte. Ewig jung geht nicht, will auch niemand, denn jedem Dasein sind Grenzen gesetzt, sonst gäbe es keine Erneuerung. Andererseits gibt es noch immer den notwendigen Rückblick auf das, was einmal war und ehrlich, wenn wir das nicht hätten, dann wäre unsere Kultur arm dran.

Ebenso wie wir Ruhe-, Urlaubs- und Feiertage brauchen, sind auch beendete Zeiträume ein Anlass, innezuhalten, um das Abgelaufene noch einmal lebendig werden zu lassen. Die Rubrik Geschichte nimmt das hernach ganz sicher auf. „Da war doch einmal….“ Ganz egal, ob Personenkult oder Gedanken in der Rückschau bemüht werden, Besinnung ist und bleibt wichtig, jubeln nicht unbedingt. Das Wort Jubiläum selbst, die Wiederkehr eines bestimmten Datums oder der Ablauf einer meist langen Periode, ist dennoch geeignet, in die Zukunft zu schauen. Jubiläum heißt ja, das war einmal und was vorbei ist, kann beibehalten oder nur noch besser werden.

25, 50, 100 oder gar 1.000 und mehr Jahre sind erinnerungswürdig. Das menschliche Wesen schafft es maximal bis zur dreistelligen Wiederkehr seiner Geburt. Alle weiter gehenden Daten gelten dann posthum. Gehen wir in die Geschichte oder in die Altertum-Forschung, dann wird es endlos.
Soweit wollen wir nicht gehen. Bleiben wir bescheiden und erinnern wir uns daran, was wir selbst erlebt haben und nunmehr auch feiern dürften. Bleiben wir beispielsweise bei der 50 stehen. Diese Zahl stand bei mir persönlich mehrfach heran: Fünfzig Lebensjahre, na, gut, nimmt man mit, schon ein Weilchen her, die gleiche Anzahl von Berufsjahren (!!) kam dazu, 50 Marathonläufe waren schon 2011/2012 (muss noch einmal nachschauen) absolviert und nun die große Fete für 50 Jahre Berlin-Marathon. Alles Jubiläen, zurecht. Alle, die gerne feiern, werden nun fragen, wenn jetzt nicht, wann dann?

Wird schon werden, sage ich, aber feiern statt laufen? Also doch wohl feiern und laufen. Vielleicht wird die maximale Sollzeit auf 8 Stunden verlängert, damit die Karnevalsläufer*innen ihre eigene Show genießen können, der Besenwagenfahrer Überstunden schreiben kann und vor allem, dass endlich ein europäischer Hundertjähriger den bestehenden Weltrekord eines gebürtigen Inders und migrierten Briten aus dem Jahre 2011 mit 8 Stunden, 25 Minuten und 16 Sekunden „knackt“. Schaun mer mal, was da so kommt.

Horst

Re: Hotti

BeitragVerfasst: 09.09.2024, 18:52
von Lauffreak
Hallo Horst,
ich mag deine Beiträge sehr. Aber wenn es um Zahlen und Zeiten geht, liebe ich es sehr genau:

Eines bleibt, ungeachtet, ob die Zeit schnell oder langsam vergeht, das Jahr umfasst 365 und alle vier Jahre 366 Tage
.......
alle 100 Jahr wird das Schaltjahr ausgelassen. Es sei denn, die Jahreszahl ist durch 400 teilbar, dann doch ein
Schaltjahr.

Und alles nur, damit unsere Zeit mit der Sonnenzeit harmoniert.

Vielen Dank für deine oftmals so humorvollen Beiträge.
Klaus