Der hieß Presslufthammer- BBBBernhard. "Jeden Tag hol ich den Presslaufthammer auße Werkzeugkammer und denn mach ich Krach... das gibt keinen, der sein' Hammer so gern hat, man nennt mich Presslufthammer BBBBernhard! Ratatazong, ratatazong, weg is der Balkon, dong!" Torfrock gab das zum besten.
Liebe Ulrike, gut recherchiert. Mir war nur noch dieses „Ratatazong, ab ist der Balkon“ im Kopf. Von wem das stammte, hatte ich nicht mehr im Sinn, aber du siehst, so eine Art Ohrwurm ist manchmal sogar als Aufhänger für eine Gegenstandsbeschreibung nützlich. Und es hat auch einen gewissen Witz. So war das gedacht. Danke für den Anstoß.
Ist Ostern vorbei (meist sehr anstrengend), dann werde ich eine kleine Abhandlung offerieren, die zwar wieder nichts mit Sport zu tun hat, jedoch für ein gewisses Interesse sorgen könnte. Es geht um einen Hamburg-Besuch. Bitte abwarten.
Ansonsten, was mir auf der Seele brennt: Unter der Rubrik „Rund ums Laufen“ mit meinem „Hotti“, der so lieb gemeinten und zur ehrenvollen Gewohnheit gewordenen Titulierung, ist schon lange keine Kolumne in der eigentlich bezüglichen Weise von mir erschienen. Das hat seine Gründe, über die ich andeutungsweise gesprochen habe. Insofern bin ich leider (!!!) nicht mehr derjenige, der in der Laufveranstaltungsszene zu finden und auch praktisch aus dem Lauf-Geschehen ausgeschieden ist. Nach einigermaßen überstandener langer Rekonvaleszenz-Zeit möchte ich allerdings beim schmerzlich vermissten Lauftreff am Dienstag wieder dabei sein, wenn ich darf. Das zum einen. . Andererseits gibt es neben Sport so unendlich viele Lebenssituationen, über die es lohnt, einmal nachzudenken oder Anregungen zu geben. Gewiss, keine Perfektion oder in etwa Konkurrenz zu tatsächlichen Berichterstattern. Hübis Forum hat sich in all den Jahren so etabliert, dass die beträchtliche Zahl der Interessierten Informationen von etlichen erhalten, die zum Läufer*innen-Kreis, also Insider*innen, gehören. Prima. Wo gibt es sonst so etwas? Und so gestatte ich mir, weiterhin in der mir eigenen Art Beiträge zu liefern, die eine Leserschaft „unterhält“ (mir fällt kein anderes Wort ein), vielleicht auch informiert.
Einzig „Rund ums Laufen“ wird dem von meiner Seite nicht mehr gerecht. Eine Umbenennung? Gerne. Aber ich wäre sehr dafür, wenn Infos über Wettbewerbe oder Veranstaltungen nicht nur aus Sicht der großen Medien unters Läufer*innen-Volk kommen. Beispiel: 25 km-Lauf in den nächsten Tagen auf völlig veränderter Laufstrecke. Könnte eine Abkehr vom Gigantismus der Riesenteilnehmerzahlen, siehe Halb- und Marathon, in Berlin darstellen. Durchaus vorstellbar. Und dafür sind Beiträge in „Rund ums Laufen“ ohne Weiteres erforderlich, von Leuten die dabei waren. Ich bin es nicht mehr, nicht weg vom Fenster, sondern für anderes gerne zuständig, wenn ihr wollt.
Ostern ist ein schönes Fest, jedenfalls hoffe ich, ein solches zu feiern oder gehabt zu haben.
Wer da meint, der Trailer ist eine personifizierte Erscheinung, ist falsch gewickelt. Es ist schlicht die Abkürzung und zugleich die liebevolle Namensgebung, den sich die Hamburger für ihr Schmuck- und Aushängeschild, das am 31. Mai 2017 nach langer, komplizierter Bauphase der Stadt übergeben wurde, ausgesucht haben. Es ist die Elbphilharmonie. Und in der Tat, hier hat die Freie und Hansestadt Hamburg ordentlich zugelangt. Mit einer Bauhöhe von 110 m überragt das ungewöhnliche Bauwerk sämtliche Bauten, Kräne und auch Riesenschiffe, die sich im Hafengebiet befinden. Sowohl von außen wie von innen ist Elphi ein Hingucker. Allein schon die ausgesprochen ungewöhnliche Lage und der schwer bebaubare Baugrund beeinträchtigte die Bauzeit, die sich auf insgesamt 10 Jahre erstreckte und den Geldbeutel der Stadt um fast 900 Milliönchen schmälerte.
Zweifelsohne hat sich die Stadt, die sich gern als das Tor zur Welt sieht, mit der architektonisch-/ingenieurmäßigen Meisterleistung gekrönt. Selbst als Laie erkennt der Zugereiste, wie es um das Gebäude bestellt ist. Es steht quasi mitten im Wasser, das zudem auf der südwestlichen Seite auch noch fließend ist (Elbe) und auf der gegenüberliegenden Seite ist das Überbleibsel eines Hafenstückes sichtbar, in dem jetzt mehrere Schiffsveteranen auf Dauer geschützt ankern. Rund herum ist ein Areal entstanden, das als Vorbild für die Bebauung längs der Berliner Spree dienen könnte, wo es denn möglich ist.
So ist dann vor Ort ein völlig neues Viertel entstanden, das ähnlich den Docklands in London, zu einem Mix aus Wohnen, Arbeiten und Freizeitgestaltung geriert und vor allem sich als Kulturstätte hervortun kann. Um Letztere ging es an einem der vergangenen Wochenenden. Die Anreise war relativ kurz, weil wir (Marzipan geschwängert) vierrädrig aus Lübeck einschwebten und die HH-Portokasse mit Parkgebühren beglückten. Wir waren zu Dritt, hatten drei Eintrittskarten und lösten noch eine Vierte in Form des Parktickets (leider ohne Musik). Die war nur denjenigen vorbehalten, die sich an Scanner und Lichtschranke mit dem Billett richtig verhielten (Gatter auf, Gatter zu) und so den Pilgerweg mittels (gefühlt) 150 m (oder war es mehr?) ansteigender Rolltreppe und anschließend weiterer fußläufiger Treppen Richtung Sitzplatz im Konzertsaal antreten durften.
Der Besuch des Forums ist allein schon durch das Auffinden der richtigen Etage (13), des richtigen Blocks (I) und schließlich (glücklich) der tatsächlich gebuchten und korrekt ausgewiesenen Sitzreihe (3), schlussendlich Plätze 27, 28, 29, anstrengend, aber geschafft. Bei hanseatischer Gelassenheit und zeitigem Erscheinen alles kein Problem, wehe jedoch, wer auf den letzten Drücker, aus welchem Grund auch immer, hetz, hetz, hier Einlass begehrt. Scheitern scheint dann vorprogrammiert. Muss, wie gesagt, ja nicht sein. Wer Kultur will, sollte sich dementsprechend verhalten. Aah ja, Kultur, wie war das früher? Oper, Theater, Konzert, Ausstellungen, Events, man streifte in die angemessene Garderobe, sah in den Spiegel und top, war ausgehfähig. Heutzutage ist die vormalige Bekleidungsrevolution befriedet, alles ist erlaubt, ob Jeans oder freizügiges Tattoo, egal, gleich nebenan die Dame mit den Brillis oder der Herr mit gestärktem Hemd, Krawatte und bestimmt sauberen Fingernägeln, dazwischen wir in legerer (bitteschön) ordentlicher und salopper Kleidung ( aber Edelzwirn passè), ohne Weiteres in der Lage, dem zu erwartendem Musikgeschehen zu folgen.
Das Programm:
• Bohuslav Martinû - Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken • Max Bruch - Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 G-Moll • Antonin Dvorák - Sinfonie Nr. 7 D-Moll und als Zugabe • W.A. Mozart - Duo G-Dur für Violine und Viola KV 423
Diese Konstellation kommt nicht so oft vor und hatte ihren ganz besonderen Reiz. Umso bemerkenswerter waren das Ensemble Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, der amerikanische Dirigent James Colon und ein Violinist der Sonderklasse Daniel Cho, geboren in New Jersey/USA, aber (musikalisch) aufgewachsen im Sinne der Eltern in Korea. Die Viola (Bratsche) spielte Sangyoon Lee, herkunftsmäßig ebenfalls aus Korea stammend, jedoch Konzertmeister in Hamburg.
Spätestens hier bestätigte das begeisterte Publikum, dass Musik und die Interpretation in der dargebotenen Art keine Grenzen kennt, sondern auf unnachahmliche Weise Harmonie, Wohlklang, gemeinsames Erleben verkörpert. Mir taten die Hände vom Klatschen weh, das war es wert.
Eine Bemerkung noch, warum ich diese Zeilen schrieb: Klar doch, die Elphi war zunächst der eigentliche Auslöser dieses Besuches. Die Entscheidung ausgerechnet für dieses Konzert fiel jedoch mit der Programmgestaltung und der vorherigen Kenntnisnahme, dass der Elbphilharmonie eine hoch gelobte Akustik zugesprochen wird. Wenn nun Programm, Orchester, Dirigentschaft, Solisten und schließlich Auditorium zu einer Einheit verschmelzen, so ist das ein unglaubliches Zusammentreffen, kurzum ein Glücksfall wie nicht alle Tage.
In Zeiten der Sorge gibt es sie besonders: die nie nachlassenden Wünsche, sein Leben in Freude, Ausgewogenheit und in Verbindung mit allen Menschen in der Welt friedlich zu verbringen. Kultur in der beschriebenen und empfundenen Art und Weise, ist lediglich ein kleiner Teil davon. Ein daraus entstandener Impuls verdient Verbreitung.
Was habe ich noch nicht gesagt? Etwas über den Elphi-Innenausbau. Schon die Außenhülle des Bau -Monstrums ist beeindruckend. Von den Landungsbrücken des Hamburger Hafens gesehen, wirkt der ganze Bau wie ein gerade ein- oder auslaufender Ozeanriese, nunmehr so oder so ein unverrückbares sympathisches Wahrzeichen der Stadt. Der untere Körper des monumentalen Gebäudes beherbergt ein Hotel mit 240 Zimmern, ein Parkhaus und einen zweiten Konzertsaal (550 Plätze, Kammermusik?) und alles was zur Versorgung des Giganten gehört. Aber nun zum Oberbau, bei dem sich Baukenner auf die Schenkel klopfen. Einen so großen Konzertsaal zu finden, der 2.150 Plätze, in der Mitte das Podium und im Rund terrassenförmig aufsteigende Zuschauerränge aufweist, findet man nicht alle Tage.
Und jetzt noch ein Bonmot: Auch einzelne Wohnungen gibt es, allerdings nicht für unsereins, obwohl 9.900.- € Kaltmiete bzw. 12.000.- € Warmmiete per Monat einer betuchteren Gesellschaft durchaus ein „atemberaubender Ausblick“ garantiert wird. Bei Erwerb stehen 38.600.- €/ m² zu Buche, macht bei 100 m² gleich mal 3.860.000.- €, ja, herrschaftsnochamal, die werden ja wohl noch zu finden sein!
Was fehlt, ist ein Garten! Nur das hindert mich, dorthin zu ziehen. Nächstens mal wieder hin in Kurzweil, allein schon der phantastischen Musike wegen (wie der Berliner sagt).
In Abwandlung eines Marius Müller-Westernhagen-Songs („Ich bin so froh, dass ich kein Dicker bin…“) sage ich: „Ich bin so froh, dass ich kein Reicher bin, denn reich sein ist `ne Quälerei“, in Abwandlung der ersten Song-Zeile. Eine veränderte Epilog-Zeile vom Original „Na, du fette Sau“, fällt mir nicht ein.
Es gäbe noch viel mehr zu sagen….. ein andermal oder bis bald.
Horst
P.S. Gerne hätte ich ein Foto vom Innensaal und seinen Rängen in luftiger Höhe eingefügt, zumal diese wie Vogelnester aussehen und trotzdem Sicht und Akustik nicht beeinträchtigen. Ein eigenes, wie vom Außenbau, habe ich nicht und die im Internet sind alle urheberrechtlich geschützt. Doch selbst diese sind meines Erachtens nach nicht das Gelbe vom Ei, weil sie keinesfalls den Eindruck wiedergeben, den leibhaftige Besucher*innen vor Ort erfahren. Deshalb: Nichts wie hin, wenn vom Taschengeld noch etwas übrig geblieben ist.
Wenn der weiße Bärlauch wieder blüht… oder war es der Flieder?
Kann man auch singen, anschließend jedoch auch mit der Zeile …..„sing` ich dir mein schönstes Liebeslied.“ 1928 Richard Tauber. Heute eine Uralt-Schmonzette, allerdings gemünzt auf den weißen Flieder. Das mit dem Bärlauch kommt nicht von ungefähr, befinden wir uns bereits im fortgeschrittenen Frühling, wo sowohl der Flieder als auch das „Kraut für alle Dinge“ im April und Mai in Blüte stehen. Obwohl ich gewiss nicht zu den Kitsch-Romantikern gehöre, ist manches zarte Liedchen durchaus geeignet, eine Gemütsbewegung hervorzurufen.
Und so saß ich mit der Uta auf der (Leipziger) Banke, bis mich von ihr die sanfte Mahnung erreichte, doch endlich ins Kraut zu schießen, schließlich steht bald die Abendessen-Zeit heran. Die Mahnung war voll berechtigt, verdingte ich mich fast ganztäglich mit übermäßig gebeugtem Rückgrat als Gartenfronarbeiter, weil der Garten als Zier zum seelischen Wohlbefinden beitragen soll und deshalb ordentliche Pflege verlangt. Was allerdings regelmäßig ein Übel mit sich bringt: Zeitfraß. Die schlichte Feststellung: Arbeitest du im Garten, was nicht minder sportlich sein kann, als 10 km zu laufen, dann ist die vergleichbare Zeit ebenso futsch, nämlich Minimum eine Stunde. Brauchst du länger, erfordert auch die vermeintliche Laufstrecke ein mehr an zurückzulegender Strecke. So ist das, zwar nicht sportwissenschaftlich belegt, eher gefühlsbetont.
Was nun das dringend heranstehende Abendessen anbelangte, musste erst einmal die Grundlage dafür geschaffen sein. Grundsubstanzen befanden sich wie selbstverständlich im Kühlschrank oder in mancherlei kräuterlicher Hinsicht schnittreif im Garten. Da die holde Gattin beiläufig erwähnte, für abends ein Bärlauch-Risotto vorzusehen, fehlte die namensstiftende Zutat. Nun aber los. Wohin? Nicht weit, sagen wir 100-120 Meter. Mit Kräuterschere und kleinem Eimer ausgerüstet verschwand ich schnell dem Dufte nach im Auenwald. Man muss wissen, dass Bärlauch dem Knoblauch recht nahesteht, aber keinesfalls penetrant riecht, keine Knollen hat, dafür büschelweise breite Blätter. Sind es schmale Blätter, dann heißt das Kraut Schlangen-Lauch, das auch als Feldknoblauch bezeichnet wird. In Berlin und Brandenburg häufig, weil es hier weniger feuchte und schattige Siedlungsorte gibt. Eigentlich weniger gut geeignet.
Anders in Leipzig. Innerhalb 10 Minuten hatte ich den Eimer bündelweise vollgestopft und das Mahl war gerettet. Nun könnte ich mir Kritik einhandeln, einfach die Natur, schnipp, schnapp, zu schänden. Fehlanzeige. Erstens und überhaupt: Die Bärlauch-Population ist vor unserem Grundstück an der Weißen Elster km²-weise in engem Bewuchs vertreten und zweitens ist „meine Schnitttechnik“ so bemessen, dass ich von jedem einzelnen Büschel nur einzelne Blätter abschneide, also jeden Radikal-Schnitt mit Erzeugung freier Fläche tunlichst vermeide. Zweitens: Wo gibt es derartig frisches und ausgesprochen gesundes Gemüse sozusagen frei Haus geboten?
Nun aber hurtig: Das Abendessen für zwei Personen
60 g Bärlauch, 1 Zwiebel, 170 g Risotto-Reis, 2 EL Olivenöl, 75 ml Weißwein (kann auch Apfelsaft sein), 0,75 l Gemüsebrühe, 3 EL geriebenen Parmesan-Käse, 30 g Butter, Salz und Pfeffer.
Öl in einem Topf oder in großer Pfanne erhitzen, die gehackten Zwiebeln andünsten, Risotto-Reis zugeben und kurz andünsten, mit Wein ablöschen und Gemüsebrühe zugeben, bis der Reis bedeckt ist. Dann 30 – 40 Minuten köcheln, ggf. Brühe nachgießen. Schlussendlich geschnittenen Bärlauch, Butter und Parmesan unterheben und mit Salz und Pfeffer ggf. zusätzl. Kräutern abschmecken.
Einen Versuch ist es wert.
Bärlauch ist gar nicht weiß, nur die Blüten. Das Grün, das er zu bieten hat, gut abwaschen, Stiele entfernen, zerschneiden oder pürieren und weiterverarbeiten je nach Gusto, als da sind zu Bärlauch-Butter, Pesto, in Saucen, Suppen, Salaten oder sonstige Zugaben zu etlichen Speisen, die eine würzige Ergänzung vertragen können. Bärlauch hat einen ganz besonderen Vorteil: Schmeckt sanfter als Knoblauch, stinkt nicht und auch die berühmte Knoblauch-Fahne anderntags ist nicht gegeben. Guten Appetit. Wer mich in Leipzig besucht, bekommt eine Ration Bärlauch gratis. Nicht mehr lange, steht er in voller Blüte, dann geht die Erntezeit alsbald vorüber.
Da ich auch die Zwiebel erwähnt habe, ist mir ein guter Witz in Erinnerung: Was verbindet eine Zwiebel mit einem High Tec-Unternehmen? Antwort: Jede Menge: Die Angst, beide können gehackt werden.