Hai Bernd,
eine für mich unfassbare Distanz, die die Ultraläufer bei dieser 24-Stunden-Weltmeisterschaft absolviert haben. Und dass dabei Frau Nele Alder-Baerens in der Gesamtwertung Zweite geworden ist, ist natürlich ganz großartig.
Das verlinkte Interview mit ihr habe ich natürlich mit großem Interesse gelesen - eine Passage darin ließ mich jedoch etwas ungläubig zurück, denn auf die Frage ...
Sie haben eine Seh- und Hörbehinderung – was bedeutet das in Ihrem Fall genau und welche Schwierigkeiten ergeben sich daraus, zum Beispiel bei der Ausübung Ihrer Sportart?... antwortete Nele Alder-Baerens:
Durch die starke Kurzsichtigkeit und Einäugigkeit und das daraus resultierende eingeschränkte Blickfeld sowie das fehlende räumliche Sehen nehme ich Details nicht wahr, die das Training erschweren und in einem Rennen entscheidend sein können. Zum Beispiel: Ist das ein Kind oder ein Hund oder ein Gepäckstück? Bewegen die Leute sich auf mich zu oder weg? Ist das ein Stein, ein Blatt oder nur ein Schatten? Laufen die Läufer versetzt oder nebeneinander, also wie überhole ich am besten? Welche von den Polinnen ist diese Polin – meine stärkste Gegnerin? Ist das ein Teamkamerad, den ich dann gern grüßen würde? Wie gut oder wie fertig sieht die Konkurrenz aus, also welche taktischen Spielchen sind sinnvoll? Ist das mein Betreuer, der jedoch seine gelbe Jacke ausgezogen und nun ein rotes Shirt anhat? Hält mein Betreuer eine Flasche oder einen Riegel in der Hand?Wie es der Zufall so wollte, traf ich heute einen guten Freund von mir, der stark sehbehindert ist und hier in meinem Kiez in einem betreuten Wohnheim für Blinde und Sehbehinderte lebt. Ihm las ich die vorangegangenen Zeilen vor und erbat seine Meinung dazu. Nach kurzer Überlegung sagte er mir, dass nach seiner Einschätzung ein Mensch mit solch einem gravierenden Handicap ohne Assistenzhund keine zehn Meter unfallfrei geradeaus laufen kann.
Wie auch immer: eine gradiose Leistung!
Gruß
Franko