
Ihr meint, Laufen immer, zu jeder Tages- und Nachtzeit? Ich sage: "Noch nicht, erst Mitte Juni, wenn die Sonne selbst um Mitternacht nicht müde geworden ist zu scheinen. Es sei denn, sie hat sich hinter Wolken verschanzt. Bis dahin nehme ich, wie alle anderen, an den alltäglichen Gewohnheiten des Lebens in der eigenen Philosophie teil. Dazu gehört auch, das Dasein mit anderen Kreaturen zu teilen, und zwar mit Freude."
Dazu gehört auch ein winziger Biotop in unserem Leipziger Domizil. Hin und wieder muss ich da eingreifen, wenn sich Schlamm derart breit macht, dass die Flora in ihrem Wachstum stark behindert wird oder sogar daran kaputt geht. Quasi als Natur-Samariter bin ich dann zu Stelle. Und - der Erfolg? Lurchi, ein Molch-Weibchen, seit etwa einem Monat aus der Winterstarre erwacht, wartet auf ihren Partner, dem schwarzen Kamm-Molch, dem erst noch die Schwanzzacken wachsen müssen.
Ich hatte Lurchi in einem Kescher samt Schlamm aufgefangen und endlich einmal von ganz nah betrachten können. Bisher sah ich die putzigen Wassertierchen nur gelegentlich im Wasser paddeln oder beim Luftholen, weil sie sich ansonsten gerne im Modder, unter Seerosenblättern und in wässrigen Hohlräumen aufhalten, auch als Schutz vor jeder Menge Übeltäter. Molche sind auch Beutetiere. Als Urzeit-Amphibie verdienen sie Aufmerksamkeit und Schutz. Hier in Leipzig-Stahmeln, unmittelbar am Naturschutzgebiet Auenwald gelegen inklusive unserem kleinen Wässerchen, haben sie diese.
Laufen ist ausnahmsweise einmal wieder abends angesagt. Übrigens: In L zu laufen ist nicht nur schön, sondern auch schön eben - mit Ausnahmen, für diejenigen, die den Ausblick brauchen.
Habe jetzt weiter zu tun, nix da, von wegen faulenzen.
Horst