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Hotti

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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 29.01.2025, 15:06

Jahresplanung und Vorausschau

Früher - das Wort habe ich (früher) so gut wie kaum benutzt. Seit etlicher Zeit ist das F R Ü H E R eine Vokabel, die im Gebrauch jetzt ziemlich oft auftaucht, um mich erneut daran zu erinnern, dass einfach alles in einem anderen Spektrum als heute ablief. Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich allerhand, um nicht zu sagen, gänzlich alles, geändert. Auf sich selbst bezogen, kein Springer ehemaliger Zeiten mehr, sondern eher sparsam mit den noch vorhandenen Ressourcen umgehen, drum als Merkmal zur Selbstberuhigung bezeichnet.

Dass ich dabei nicht allein bin, hat mir ein Zeitungsartikel über die demographische Entwicklung in unserem Land aufgezeigt. Gut 31,32 % der ca. 83 Mio. Einwohner der BRD sind Rentner oder Versorgungsempfänger, wenn man der Statistik 2024 glauben darf. Darin sind anderweitig Unterstützte (zum Beispiel durch Sozialhilfe, Bürgergeld) nicht enthalten. Dann kommen noch einmal 16,9 % Kinder/Jugendliche unter 18 und 3,4% Studenten hinzu. Demnach stemmen nur rund 48% der Einwohner aus Berufs- und Erwerbstätigkeit die Bundeskasse. Die „untätigen Rentiers“ werden allerdings nur allzu gern ebenfalls zur Kasse gebeten. Pensionen (Ruhegehälter) werden ebenso besteuert wie normales Einkommen. Renten hingegen genießen z. Z. (noch) den Vorteil eines Freibetrages von 15%, der sich jährlich bis zum Jahre 2040 um jeweils 1% vermindert. Um diesen „Glanzpunkt“ des deutschen Steuerrechts zu erleben, reicht mein durchaus noch optimistisch ausgerichtetes Denken wahrscheinlich nicht aus. Mit anderen Worten: Einhundert Jahre alt zu werden, versprechen selbst die vererbten Gene nicht zuversichtlich.

War doch ein schöner und informativer Schlenker hinein in den hellgrauen Alltag. Früher war also gestern, vorgestern oder noch weiter weg, doch unvergessen. Nun wieder zur Realität: Sportlich sein, in Bewegung, geistig, wie körperlich gesund bleiben ist gleichbedeutend mit einer Lebensführung, in der Bildung, (Berufs-)Tätigkeit, Familie und schließlich der gewählte Wohnort von Bedeutung sind. Wir kennen das alle, nicht alle Lebensplanungen und Wünsche gehen in Erfüllung, aber es ist immer noch der alte Spruch, mit dem vom Plus oder vom Minus gesprochen wird: Ein Glas Bier oder Orangensaft kann sowohl halb voll oder auch halbleer sein. Je nachdem wie es betrachtet wird. Opti und Pessi. Der zweiten Sicht wird kaum jemand Glücksaussichten einräumen, beim Optimismus ist schon die Stimmung eine ganz andere. Wird schon werden, Daumen hoch. Warum gerade jetzt im neu angefangenen Jahr 2025 die guten Vorsätze in die Tat umsetzen? Ist doch klar, jeder (Neu-) Anfang ist eine Chance. Nichts ändern bringt nicht unbedingt Schlechtes, eher sogar Gutes, was deutlich „bewahren“ heißt, wohl aber Neu-Ausrichtungen im Auge behalten.

Planung. Eigentlich muss niemand planen, es gibt ja den Kalender, den zu füllen, ist Aufgabe ganzer Heerscharen, nur im Bereich des eigenen Daseins sieht das ganz anders aus. Da wird jeder Tag, jedes Wochenende genau unter die Lupe genommen. Kreuze hier, Kreuze da, Daten mit Ausrufezeichen (von wegen WICHTIG) und kaum veränderbar, die Vorausfestlegungen für Termine in der zweiten Jahreshälfte, ich rede nicht von Feierlichkeiten, Theaterbesuche, Geburtstage oder dergleichen. Nein, es sind ganz einfach Ortsveränderungen, genannt Reisen, die bereits 12 Monate vor Beginn gebunkert, heißt festgelegt und, was eventuell Flüge betrifft, schon bezahlt werden müssen, weil sonst alles ausgebucht ist. Die, die auf den letzten Drücker kommen, sehen entweder ganz dumm aus oder müssen recht tief in die Tasche greifen. All das wollten wir vermeiden. Nun sitzen wir drin im Flieger, der erst im September vom Flughafen ZRH Zürich-Kloten abhebt. Wohin? Noch wissen wir es, aber wer weiß, was in acht Monaten passiert? Immerhin, die Vorkasse ist erst einmal weg.

Gut geplant ist halb erlebt. Wer läuft und nicht fliegt, hat es besser. Voll daneben. Schon vor dem Jahreswechsel mussten zahlreiche Lauf-Events gebucht sein, weil die Klappe bei begehrten Wettbewerben bereits nach Tagen fiel: Kontingent ausverkauft. Kratzt mich nicht, bin nach Erfüllung meines Privatsolls nicht mehr dabei. Für andere gilt: Früher aufstehen, auf keinen Fall verpennen.

Wer sich das nicht merkt, fliegt durch die Roste. Und? Schon passiert?

Horst
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Re: Hotti

Beitragvon Lauffreak » 29.01.2025, 17:52

Lieber Horst,
in deinem neuen Beitrag erwähnst du Pensionen und Renten.
Hier möchte ich doch eine Anmerkung vornehmen:
Grundlage das Jahr 2023
Durchschnittspension nach 35 Dienstjahren: 3.240,00 EURO
gezahlt wird die Pension ohne irgendeine eigene Zahlung

Durchschnittsrente nach 35 Arbeitsjahren: 1.550,00 EURO
erwirtschaftet durch die Beitragszahlung je zur Hälfte des Arbeitsnehmer und des Arbeitgebers

Ich habe anhand meiner Rente und den von mir bzw. der Unternehmen eingezahlten Beiträge
ausgerechnet, dass ich 81,4 Jahre alt werden muss, um nur die eingezahlten Beiträge zu verbrauchen.
Meine durchschnittliche Lebenserwartung beträgt aber nur 79,8 Jahre.

Dem Pensionär kann das alles egal sein,da er für seine Altersversorgung keinen Cent aufgebracht hat.

Ich will hier keine Neiddebatte entfachen. Allerdings wehre ich mich gegen oberflächliche Behauptungen.
Viele Grüße
Klaus
PS: habe einen Startplatz beim Karwendellauf ergattert. Die Veranstaltung mit 2.500 Startplätzen
war nach 30 Minuten ausgebucht
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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 31.01.2025, 20:56

Antwort erfordert Antwort

Hallo Lauffreak Klaus,

wie erfreulich, dass du meine Kolumnen unter die Lupe nimmst. Ich schätze das. Im letzten Falle sind deine Anmerkungen bezüglich des Vergleichs hinsichtlich der Versorgungssituation, was Renten und Pensionen betrifft, nicht ganz auf der Höhe. Ich könnte an dieser Stelle lang ausholen und deinen Beitrag "geraderücken", weil gleich mehrere Angaben ein falsches Bild abgeben. Auch kann man die Beschäftigungsstrukturen nicht miteinander vergleichen. Zugegeben, das ist nicht ganz einfach, weil auch die Historie eine maßgebliche Rolle spielt, von der in der fortschreitenden Zeit immer mehr abgewichen wird (siehe stetig weitere Angleichung des Altersversorgungsniveaus). In der Ausführlichkeit kann das an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden, was aber gerne im mündlichen Gespräch möglich wäre.
Ansonsten können wir es bei der beiderseitigen Sichtweise belassen, denn unser Mini-Disput ändert eh nichts. Wie sagt man so schön? Nichts für ungut!

Horst
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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 06.02.2025, 10:56

Der aufrechte Gang

Selbstverständlichkeiten zu erwähnen oder Ideen zu haben, sind doch dann erst interessant, wenn ein gewisser Kick dabei herauskommt. Eine profane Erklärung abzugeben ist heutzutage viel zu wenig, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Die Überschrift mag dazu beitragen, kam mir doch der Gedanke während des heutigen Ausgehversuches. Ja, richtig gelesen: (r)ausgehen und versuchen. Ihr wisst, seit längerer Zeit ist da eine gewisse „Krepelichkeit“, wie der Berliner sagt, bei mir eingetreten, die keineswegs zu einem gehört, der bisher stets den Anspruch hatte, im Laufschritt durch die Natur oder entlang der Straßenzeilen zu eilen. Krepel kommt von „Krüppel“, ist aber nicht so gemeint, obwohl kriechen die richtige Erklärung ist. Und selbst die ist nicht ganz richtig, wenn ich sage, ab in die Botanik (Wald, Wiesen, Felder, Parks, eben alles, was nach Natur riecht). Und deshalb hat noch immer der Versuch den Vorrang vor der tatsächlich erhofften läuferischen Betätigung.

So auch heute ganz in der Frühe, Mutterseelenallein ist man selbst zu diesem Zeitpunkt nicht. Man kann hinkommen wo man will, Bewegungsmenschen begegnen sich meist freundlich grüßend mit kurzem Handzeichen. Eine nette Geste, die die Wahrnehmung der anderen Person registriert und irgendwie ein Gefühl des Gleichempfindens auslöst. In der Natur sein, tief durchatmen, die Stille genießen, entspannt zu laufen, Seele baumeln lassen. Apropos Laufen, es ist und bleibt meine und vieler Anderer Lebensbegleitung, die nicht nachlassen wird, selbst wenn diese mit zunehmendem Alter geschmälert ist. Sich mit dieser Situation zu arrangieren, ist eine grundsätzliche Frage des Befindens. Was möchtest du – was kannst du?

Hier geht es nicht nach Wünschen. Es sind die Tatsachen, die bestimmen, was geht und was nicht geht, und der Körper selbst sagt einem, wozu er noch zu leisten imstande ist. Also höre auf ihn. Das trifft nicht nur auf Laufgreis*innen zu, sondern bereits auf jene, die - meinetwegen - die den 60./65. Jahresring überschritten haben. Ha, dabei lach` ich mir ins Fäustchen, wenn ich zurückdenke, dass ich gerade in dieser Altherrenzeit in jeder fünfjährigen Abstandskategorisierung bis an die Achtzig stetig im Treppchen-Bereich oder kurz davor zu finden war. Gestern war`s. Geschichte, mit ein bisschen Stolz abgehakt, aber längst Schnee von gestern. Was liegt nun heute an, wo bereits ernste Warnschüsse zum nicht mehr Leisten können unvermittelt getroffen haben?

Weihnachten! Da lagen sie, unterm Baum, diese Dinger, zusammengesteckt, ausziehbar, auf jedes Maß der Körpergröße anpassbar, mit Schlaufen versehen und gemeinhin als Laufstöcke bezeichnet. Für mich. Ich doch nicht! Gehörte ich doch zu den Nichtinteressierten und verhalten Lächelnden, die fragten: „Stöcke, wozu?“ Bald darauf kam ich selbst auf den Trichter. Nämlich erstmalig beim Wandern querfeldein, bergaufwärts und unwegsamen Gelände, oft in Ecken, die Läufer*innen tunlichst meiden, vorausschauend wegen der Sturzgefahr. Aha, Sturzgefahr. Hast du einen oder besser zwei Stöcke, dann minimierst du ohne Zweifel dieses Risiko. Aber nicht nur das. Diese Sticks verhelfen insbesondere zur Sicherheit, zum Einhalten des Gleichgewichts und schließlich zur besseren Koordination der Schrittfrequenz. Natürlich nicht im sportlichen Lauf-Schnellschritt.

Um beim Sport zu bleiben und zur weiteren Ehrenrettung dieser Hilfsmittel: Laufstöcke trainieren den Körper, stärken die Rumpfmuskulatur und sorgen für eine wesentlich bessere Haltung, ganz abgesehen davon sind sie eine Bereicherung im steilen Gelände. Wettkämpfe damit? Erstens, nicht zulässig, zweitens, Abstand halten und drittens, nur Geher und Wanderer greifen auf sie zurück. Und jetzt zur Überschrift (hat ja wieder lange gedauert). Es hat mich seit längerer Zeit geplagt, unbemerkt mit vorgezogenen Schultern zu laufen. Schon meine Mutter mahnte mich vor Urzeiten: „Junge lauf` gerade“. Und meinte damit natürlich aufrecht. Nun muss ich erst selbst so alt werden wie sie geworden ist, um das endlich zu begreifen? Nein, nicht ganz, hab`s kapiert, weil ich es probiert habe mit den Stöcken klar zu kommen und siehe da, beim richtigen (noch vorsichtigen) Schritt (von wegen Fuß-OP), kommt Freude auf. Es klappt und die Aussicht auf baldiges Kampfwandern in Gemeinschaft steht spätestens an, wenn die Herren und Damen von der Orthopädie, Kardiologie und Neurologie einschließlich Physiotherapie mir grünes Licht geben. Meine Ampel steht auf Rot/Gelb und das folgende Grün könnte (vorsichtig schätzend, ja, bitte) Mitte/Ende März kommen*). Eehm, hat mit der anstehenden (unleidlichen) Wahl nichts zu tun.

*)……..und das ist eine andere Geschichte, die vom Nichtaufgeben handelt.

Horst
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