Re: Hotti
von Hotti » 17.11.2023, 23:40
Flaschenfinder
Wenn die Helligkeit, von Sonnenschein reden wir im ungeliebten November weniger, alljährlich wiederkehrend kräftig schrumpft, dann erlahmt die eigene Dynamik im gleichen Verhältnis. Kannte ich früher nicht. Egal welches Wetter, welcher Tag, welche Zeit. Sport war immer, der ewige Bewegungsdrang muss einem in die Wiege gelegt worden sein, sonst wäre das täglich körperliche Bedürfnis ins Freie zu hüpfen nicht noch immer so ausgeprägt. Sicher war der einstmals ausgeübte Beruf mit überwiegend sitzender Beschäftigung ebenso prägend, unbedingt einen Ausgleich zu schaffen. Noch in jüngeren Jahren war es das Radfahren, das ich immer mochte. Noch immer besitze ich meine (ur-)alte Rennmaschine aus den 60/70er Jahren mit wunderbarer Technik, wo man alles noch selbst einstellen konnte und keine App oder ein digitales Prüfgerät brauchte, um etwas festzustellen, zu reparieren oder verbessern zu können. Wie alles, ist auch das vergängliches. Egal, was auch immer passiert, morgen, übermorgen und mehr ist alles Vergangenheit.
Trübt das nun die Sinne, geht die Lebenslust vorbei und vieles wird so sinnlos? Ach, du meine Güte, nur das nicht. Selbst erlebten Frohsinn, eingetretener Frust, ja, selbst Beeinträchtigungen oder harte Einschnitte bei Dingen, die man gerne hat, gehören zu jeder Person. Damit umzugehen, mögen alle unterschiedlich entscheiden. Hauptsache bleibt jedoch, sich nicht davon abbringen zu lassen, was das gute Empfinden ausmacht und die Balance im „Normalbetrieb“ steuert. Da Laufen bei mir derzeit noch immer auf Sparflamme stattfindet und bis zum Jahresende auch beibehalten wird, trainiere ich in einer Herz-Sport-Gruppe, einmal pro Woche, jeweils donnerstags (gerade angefangen) Krafttraining, Spinning, Gymnastik. Soll alles gut sein, will ich glauben. Eine neue Notwendigkeit und später Erfahrung.
Natürlich sind die Laufschuhe nicht verwaist. Je nach Lust, Laune und erträglichem Wetter (fast immer!), Wald und Seen liegen vor der Haustür. So auch am Mittwoch und heute früh. Am Mittwoch war ich schwungvoll unterwegs (man beachte: Schnitt 9:12/km - bei 15 km ohne Galloway) und im Puls unter 100. Genauso soll es sein, bis mehr möglich ist, und wenn nicht, auch egal, Hauptsache Ausdauer.
Ach so, ich war mit kleinem Rucksack unterwegs, aus einem ganz bestimmten Grund. Am Mittwoch walkte ich entlang der Rehwiese und am Nikolassee bis zum Strandbad Wannsee und was sah oder bemerkte ich? Nicht nur im Unterholz, sichtbar auf Wegen Feld und Flur gab es herrenloses oder besser weggeworfenes Leergut in beträchtlicher Anzahl. War das eine Saufgruppe, die den Rückweg wie Hänsel und Gretel statt mit Brotkrumen, mit Cola, Red Bull und irgendwelchen Blech-shit mit der Pfandmarkierung „verloren“ hatte?
Mitnichten, mein sonst nicht üblicher Freitagslauf ergab sich gerade deshalb, weil Geld in der Natur verstreut lag. Es gehörte niemanden, außerdem darf man Fundstücke bis 10 € sowieso einkassieren. Findest du mehr, ab zum Fundbüro, regelt das Bürgerliche Gesetzbuch. Ich hatte wirklich Glück. 16 Blechbüchsen brachten noch einmal 14,2 km und satte 4 € oder natural 3 Liter Land-Milch mit 25 Cent Rückgabe bei Aldi-Schlachtensee.
Ausdrücklicher Hinweis: Bin nicht obdachlos und beantrage auch keinen Sammlerschein, aber einem zu üppigen Blechbestand in schöner Natur muss abgeholfen werden. Also Augen auf beim Lauf und möglich eine Falttasche dabeihaben, mal sehen was am Monatsende ins Portemonnaie gekommen ist.
Vorsicht, Anzeigepflichtig wenn über 10 €!
Horst