Wer das erste Wort der Überschrift abspult, wird sofort an Wasser, Strandbad, Schiffsverkehr, also überhaupt nur marin denken. Und? Das ist nur eine Seite. Die andere: Bergeshöh`(!) und Kultur, zwar nicht ganz zusammen, aber doch der Reihe nach. Jawoll. Wir, die donnerstäglichen Frühaufsteher (Treffpunkt 09:30, heute aber schon 09:00 Uhr) haben ja meist den Drang, Anderes, nicht Alltägliches abzulaufen. Das passierte.
Die Idee dazu kam, welch Wunder, von unserem sonst immer sehr bescheidenen, stillen Dieter, der in unserem „Verbund“ im „Signal-Dienst“ „Mutter Fourage“ in Wannsee (bitte nachgooglen) als Treffpunkt vorschlug. Einhellige Meinung: Sofort – wir sind dabei. Und so kam es nicht von ungefähr, dass die sonst um die 6-7-8er befindliche Gruppe urplötzlich auf erfreuliche 11 anwuchs. Die Aussicht auf einen wahrscheinlich in der Gruppe noch nie gelaufenen Kurs und auf das anschließende Frühstück in eben dieser Lokation „Mutter Fourage“, eine Kulturstätte besonderer Art, die in der Wannseer Chausseestr. ansässig ist, war allzu verlockend. Wie war das mit dem Speck und den Mäusen?
Kurzum, es wurde gelaufen. Hier bitte:

Nun soll noch einer sagen, das wäre für die Katz, ein popliger 7,5 km-Trainingslauf, das bringt doch überhaupt nichts. Sportlich gesehen, sicher richtig, aber der entscheidende Punkt ist doch ein ganz anderer, nämlich das unglaublich wunderbare Gefühl, sich in einer sympathischen Gruppe zusammenzufinden, dem Bewegungsdrang entgegenzukommen, einen Parcours des nicht so Bekannten zu erkunden und schließlich das abschließende nette Beisammensein sind doch eindeutig Beweise für die Freude am Leben. Das zählt viel, viel mehr als jede noch so fleißig gesammelte Kondition oder Fitness für den nächsten Wettkampf. Nebenbei bemerkt, Letzteres ist nicht unbedingt der Antriebsmotor unserer Lauferei, obwohl, naja, jucken tuts wohl ewig bis ans selige Ende.
Noch einmal zur Strecke. Ihr seht an der Figuration des Streckenprofils, dass wir uns im Bereich des Kleinen Wannsees-, des Pohle- und Stölpchensees befanden. Doch alsbald gings auffi zur uralten Mülldeponie, die schon vor Jahrzehnten zugemacht und mit richtig toller Sauerstoffproduktionsfläche, sprich Strauch- und Baumbegrünung, vergleichbar mit Teufelsberg, versehen wurde. Wer richtig hinschaut, kann Plätze für die unentgeltliche Johannisbeeren-Ernte entdecken. Es geht kräftig nach oben, denn die umgebenden Höhen Tannenberge und Hirschberg verleihen dem Areal eine gelungene Symbiose zwischen Natur und längst eingetretener Renaturierung. Als wir die Anhöhen verlassen, laufen wir zum Prinz-Friedrich-Leopold-Kanal, überqueren die Hubertusbrücke und drehen noch eine kleine Runde an der Kohlhasenbrücker Straße, ehe wir am Startpunkt in der Chausseestr. zurück sind.
Dass wir kräftig Pausen eingebaut hatten, war offensichtlich ganz im Sinne aller Beteiligten, besonders des begleitenden Radlers (myself), der sich noch immer als Lauf-Invalide bezeichnen muss. Kann noch dauern, sagt der Fußklempner.
Der Abschluss: Fourage ist eine übernommene Bezeichnung für Pferdefutter und wird heutzutage wohl nur noch als Metapher benutzt, ohne den veralteten ursprünglichen Begriff tatsächlich aufzugreifen. Insofern wurden wir im namentlichen „Fourage“ gemäß Speisenkarte ordentlich abgefuttert. Kein Tag wie jeder andere. Ein Festtag sozusagen.
Fotos gab es genügend, können hier noch nachgeschoben werden (nicht von mir). Aber Vorsicht, es soll kein Neid erweckt werden, von wegen, was erlaubt sich das Rentnervolk? Und die, die es noch nicht sind, sollten daran denken, auch sie wird es eines Tages ebenso hart treffen wie unsereins.
Horst