Hier der Kurzbericht:
Stettin, Leipzig, Dessau. das waren die diesjährigen Nachtrouten der Sternfahrt. Nun, wer die Wahl hat, hat die Qual so sagt man doch. Stettin viel aufgrund umständlicher Zugverbindung, die Strecke wird bis 2026 ausgebaut (naja), buchstäblich ins Wasser. Zumal wir nicht wie in Vorjahren gemeinschaftlich anreisen konnten. Und einen Tag vorher anreisen, och nö, wollte ich nich.
Also ein Blick in die Bahnfahrpläne. Nach Leipzig zum Start um 00:45 oder Dessau 03:45. Nee, passt ooch nich.
Zugverbindungen des Nachts sind rar.
Ein Blick also, auf die Grafik der diesjährigen Sternfahrt was noch so im Programm ist.
Vieles natürlich, weil schließlich aus allen erdenklichen Himmelsrichtungen zum Brandenburger Tor gefahren wird.
Grübel…. Frankfurt Oder die Express Tour vielleicht? Was sagt das Bahn Orakel dazu?
Mit Abfahrt Falkensee 04:15 und Ankunft Frankfurt Oder 06:28 passte das zum Start um 06:45 wunderbar.
Die Entscheidung ist somit gefallen. Die Route soll’s sein. Vor vielen vielen Jahren bin ich diese schon einmal mitgefahren. Damals noch mit dem Renner. Express Tour heißt diese übrigens weil der Abschnitt bis Fürstenwalde mit min 25kmh gefahren werden sollte. Aber dazu brauchs nich unbedingt den Renner. Das geht auch mit dem Tourenrad.
Soviel vorab..
Sonntag morgen, Wecker klingeln um drei Uhr morgens, gähn. Nicht wirklich viel geschlafen, vielleicht zwei Stunden, denn normalerweise gehe ich durch meine Nachtarbeit um diese Zeit erst schlafen. Dennoch fühlte ich mich recht fit. Fahrrad und Tasche hatte ich schon am Samstag fertig und fit gemacht.
Morgens noch ein zwei Kaffee und nen halbes Brötchen, weitere sind Wegverzehrung, und dann auf, die 800 Meter zum Bahnhof. Zug kam pünktlich, oh Wunder, und war recht leer. Am Bahnhof Zoo war umsteigen in den Regio nach Frankfurt Oder angesagt. Auch dieser war pünktlich. Nach und nach füllte sich der Zug mit weiteren Pedalrittern.
Die meisten kamen mit dem Renner. Warum ich nicht auch den Renner nahm? Nun, aus damaliger Erfahrung weiß ich das es im weiteren Verlauf, sprich ab dort wohl es voller und das Tempo gesenkt wird, keinen Spaß mehr mit dem Renner macht. Darum eben nicht zumal ich am Tourenrad Packtaschen nutzen kann.
Pünktlich am Bahnhof Frankfurt Oder angekommen, warteten schon ne ganze Menge Pedalritter sowie die Polizei, welche die Tour bis kurz vor die Berliner Stadtgrenze begleiten sollte.
Pünktlicher Start um 06:45 und die Radler setzen sich gemächlich in Bewegung. Erstmal langsam aus der Stadt raus, hieß es vom Tourenleiter des ADFC. Im Grunde ging es dann doch relativ flott bis wir aus der Stadt waren, klar denn schließlich schaufelte uns die Polizei die Strecke frei. Immer im selben Rhythmus, vorn und hinten Polizei Fahrzeuge zur Absicherung sowie Motorräder die vorpreschten um Kreuzungen abzuriegeln. Wir nahmen also Fahrt auf und es ging nun recht flott in Richtung Fürstenwalde. Nach etwas mehr als 6km ging es nun für lange 15 km auf der B5 entlang. Jedoch war diese durch eine Baustelle nicht stark bis garnicht befahren. Sehr schön. Hatte ich von damals anders in Erinnerung.
Nach nun ca 21 km fuhren wir von der B5 ab um auf ruhigen Nebenstraßen unteranderem durch Berkenbrück Richtung Bahnhof Fürstenwalde zu fahren.
Unser erster Stopp dort nach 42,5 km. Eine kurze PP Pause zwischendurch nicht eingerechnet.
Natürlich warteten hier noch unzählige weitere Radler auf unsere Ankunft. Nach kurzer Pause ging es weiter zur nächsten Station, nach 70 km, den Bahnhof Erkner.
Ab hier wurde es richtig voll. Auch schlossen sich unterwegs immer wieder Radler der Demo an. -Und diese war es ja schließlich- An der Berliner Stadtgrenze wechselte dann auch die Polizei. Die Brandenburger Kollegen verabschiedeten sich, die Berliner übernahmen.
Das Tempo wurde nun wesentlich langsamer, auch auf Grund der sehr vielen Teilnehmer. Mit weiteren kurzen Stopps folgten Rahnsdorf und Friedrichshagen. Und es wurden mehr und mehr Radler welche mittlerweile die ganze Fahrbahnbreite einnahmen. Eigentlich sollte immer nur eine Fahrbahnseite durch die Radler blockiert werden, dafür aber waren es mittlerweile zu viele. Es ging weiter durch Köpenick, die Altstadt umfuhren wir, vorbei am Stadion der alten Försterei in Richtung Spindlersfelder Str bzw. Brücke. Auch ein kleines Highlight auf dieser Kraftverkehrsstrasse zu fahren.
Ein kleines Stückchen ging es danach übers Adlergestell zur nächsten Stadion Bahnhof Adlershof. Die Menge der Teilnehmer war nun schon so groß das man nur grob abschätzen konnte wie lange völlig überraschte Autofahrer warten mussten. Ich schätze mal lange….
Einige versuchten immer wieder laut hupend bei grüner Ampel in die Fahrradmassen zu fahren um diese zum Anhalten zu bringen. Natürlich wurde das sofort von Ordnern des ADFC und andern unterbunden.
Nach 93 km war Bahnhof Rudow erreicht. Ohne merklichen Stopp ging’s gleich weiter über Neuköllner Str Richtung Blaschkoallee. Sprich einfach geradeaus. Und weil die Kreuzung Grenzallee Tempelhofer Weg seit gefühlter Ewigkeit Dauerbaustelle ist wurden die Radler durch kleine enge Nebenstraßen zum Tempelhofer Weg geführt. Drumherum frustrierte Autofahrer welche scheinbar hilflos in ihren Blechdosen saßen. Teils machten sich dann schon Aggressionen breit. Ich hoffe das machte jeder mit sich selbst aus.
Tempelhofer Weg erreicht, ging es weiter zur Autobahn Auffahrt Oberlandstr. Aber anstatt jedoch einen direkten Weg über Teilestr zu nehmen fuhren wir einen kleinen Umweg über Ullsteinstr und Komturstr zur Autobahn Auffahrt Oberlandstr. Auch gut. Denn der Weg ist auch das Ziel.Jedenfalls für mich.
Nach nun104 km war die Stadtautobahn erreicht. Normalerweise rechnet man immer mit längerer Wartezeit bis die Polizei uns auf die Stadtautobahn lässt. Diesmal jedoch, nix Wartezeit. Von unten, also von der Oberlandstr aus, war noch das Polizeifahrzeug mit der gelben Flagge oben auf der Autobahn zu sehen. Toll, wir waren fast die ersten. Den kleinen Umweg über Ullstein mussten wir sinnigerweise fahren um die Radlerströme besser auf die Autobahn zu leiten. Klug durchdacht.
Alsdann ging’s nun zwischen Oberlandstr und Dreieck Funkturm auf die komplett gesperrte Stadtautobahn. Hier zu fahren ist wieder ein tolles Erlebnis und nur einmal im Jahr möglich. Klasse Aussicht aufs Tempelhofer Feld, Durchfahrt durch den Innsbrucker Tunnel, und weiter vorbei an allen Ein und Ausfahrten. Als letztes folgte dann der Tunnel unterm Rathenauplatz, ein berüchtigter Unfallschwerpunkt, bevor es an der Messe für uns hieß die Stadtautobahn zu verlassen. Im weiteren Streckenverlauf ging es über Kant-, und Kaiser-Friedrich-Str zum Kaiserdamm, welcher durch eine Sperrung auch für die Radler der Sternfahrt nicht passiert werden durfte. Die Bautätigkeiten dort werden wohl noch lange Zeit in Anspruch nehmen.
Goldelse war erreicht, und klar ein zwei Runden drumherum ließen sich viele nicht entgehen. Ich drehte dann mal zwei Runden.
Nach ca 123 km war dann auch das Ende der Sternfahrt am Brandenburger Tor erreicht. Zufrieden und überrascht von einer sehr schönen Streckenführung bei wundervollen Wetter trat ich den Heimweg entlang des Radweges Berlin-Kopenhagen bis nach Spandau und Falkensee an. Unterwegs noch kurz beim heimischen Griechen in Falkensee Essen zum Abholen bestellt. Ich hatte trotz einiger Brötchen zwischendurch, noch tierischen Hunger. Seltsam oder?
Zuhause angekommen waren es dann 152 km aufn Tacho.
Nächstes Jahr bestimmt auf ein neues.
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