Re: 03.04.2021 Berliner Ostermarathon ECHTER PRÄSENZLAUF
von uliraffel » 05.04.2021, 17:59
Ich hatte geplant, etwa Mitte April einen Marathon zu laufen. Da unklar war, welche bzw. ob überhaupt eine Veranstaltung stattfindet, hatte ich insgesamt 11 Optionen für einen Marathon ins Auge gefasst.
Parallel dazu habe ich mit einer Marathonvorbereitung angefangen, ohne das genaue Datum des Wettkampfes zu kennen bzw. ohne zu wissen, ob es überhaupt einen Wettkampf geben wird. Die Optionen haben sich eine nach der anderen zerschlagen, darunter befand sich auch der Berliner Oster-Marathon. Völlig überraschend wurde dann am 26.3. bekanntgegeben, dass der Berliner Oster-Marathon am 3.4. mit bis zu 50 Teilnehmern und Start in 2er-Gruppen doch genehmigt wurde. Zuletzt hatte ich mich im Plan eher auf den Spreewald-Marathon am 18.4. konzentriert, der aber mittlerweile auch abgesagt ist. Ich ergriff die Chance und sicherte mir einen der 50 Startplätze für den Ostermarathon. Meine Marathonvorbereitung war dadurch eher unvollständig. Außerdem war der letzte lange Lauf am 25.3. nur 9 Tage vorm Marathon und damit ziemlich dicht dran am Wettkampf.
Die Strecke des Berliner Ostermarathons ist identisch mit der Strecke des im Juli stattfindenden Vollmond-Marathons. Sie geht von der Tegeler Brücke in einer großen Runde um den Tegeler See bis Hennigsdorf, an der Havel entlang und durch Spandau wieder zurück. Markenzeichen der Strecke ist, dass man fast immer Wasser sehen kann und sie damit wunderschön ist.
Im April 2016 bin ich in Freiburg meinen letzten Marathon gelaufen. Nachdem ich bald danach ein Jahr mit dem Laufen ausgesetzt habe, um mein Knie zu schonen, habe ich mich die Jahre danach nur in kleinen Schritten wieder an größere Distanzen gewagt. Marathon wollte ich erst wieder laufen, wenn ich mein persönliches Traumgewicht erreicht habe und es realistisch erscheint, meine Bestzeit von unter 4 Stunden zu knacken. Beides war nicht ganz der Fall, als ich mich für den Berliner Ostermarathon angemeldet habe. Es hat aber zu sehr in den Füßen gejuckt. Vorgenommen habe ich mir aber eine Zeit unter 4:15, um mich für einen guten Startblock beim Berlin-Marathon 2022 zu qualifizieren. Da soll dann die Bestzeit fallen.
Der Start erfolgte in Zweiergruppen alle 3 Minuten ab 9:00 Uhr. Ich war um 9:39 Uhr vorgesehen. Da aber einige Läufer nicht da waren, wurden die leergebliebenen Plätze neu besetzt und ich ging um 9:33 Uhr als letzter alleine auf die Strecke. Da mir nicht klar war, ob es Streckenmarkierungen geben wird oder man sich auf Handynavigation verlassen muss, habe ich versucht, die Strecke im Vorfeld auswendig zu lernen. Bis auf wenige Stellen, die ich nicht sofort gesehen habe, war die Strecke aber gut mit Pfeilen markiert, so dass ich auch ohne Helfer, die den Weg weisen, immer alles gefunden habe. Bei Kilometer 15 waren Wasserflaschen deponiert und bei Kilometer 29 gab es einen besetzten Verpflegungsstand mit Wasser und Bananen. Ansonsten war Selbstverpflegung angesagt, worauf ich aber eingestellt war. Kilometermarkierungen gab es alle 5 Kilometer.
Bis Kilometer 10 war ich noch gut im 4:15-Plan. Von da an galt es, gegen starken Nordwind anzulaufen. Ich merkte, dass ich etwas langsamer wurde, wollte mich aber eher auf das Gefühl verlassen, die Strecke durchhalten zu können. Spätestens bei km 20 war klar, dass es mit der 4:15 nichts werden wird. Der Verpflegungsstand bei km 29 kam genau richtig, um wieder zu Kräften zu kommen. Bei Kilometer 34 und 40 an den beiden Enden der Wasserstadtbrücke hatte ich noch meinen persönlichen Verpflegungsstand. Auf den letzten 10 Kilometern war ich über jeden Kilometer froh, den ich laufen konnte, ohne dass ein Einbruch oder die Person mit dem Hammer kommt. Als ich den Saatwinkler Steg erblickte, der quasi den Teufelslappen, also den Beginn des letzten Kilometers markierte, war klar, dass es dabei bis zum Schluss bleiben sollte. So konnte ich ohne Gehpausen ins Ziel kommen, was mir im Marathon nur selten gelungen ist. Den letzten Kilometer konnte ich gemütlich angehen lassen, weil ich beim Berlin-Marathon 2011 schon eine 4:27-er-Zeit zu stehen hatte, aber noch keine 4:28-er-Zeit. Am Ende hatte ich 4:28:29 auf meiner Uhr zu stehen, was die Veranstalter dann auch als offizielle Zeit übernommen haben. Mit Platz 15 von 34 Finishern ist das auch mit Abstand meine beste Platzierung in einem Marathon.